Sommer, Sonne, Strand – und Corona?

Mittlerweile haben in NRW die Sommerferien begonnen und viele wollen verreisen, aber Urlaub und Corona, passt das überhaupt zusammen? Wie klappt das Abstandhalten in anderen Ländern? Ich berichte hier, wie das bei uns war mit unserem Urlaub Anfang / Mitte Juni in Zeeland in den Niederlanden und was ich empfehlen kann.

Aufgrund der aktuellen Situation war für uns lange ungewiss, ob es klappen würde mit unserem Urlaub. Doch wir hatten am Ende Glück und konnten fahren.

Wo waren wir? Wie sind wir angereist?

Mein liebstes Urlaubsziel ist das Meer und nichts entspannt mich mehr, als mit den Füßen im Meer zu stehen und die Wellen zu beobachten. Wir waren in Zeeland in den Niederlanden, unmittelbar am Meer. Eine Autofahrt von 3,5 Stunden von uns aus.

Dieses Mal haben wir es sogar geschafft, die Hinfahrt komplett ohne Zwischenstopps zu fahren, auf dem Rückweg haben wir erst bei Aachen wieder halten müssen. Also eine weitestgehend kontaktlose An- und Rückreise. Dazu muss ich sagen, dass Flugreisen für mich in der aktuellen Situation nicht vorstellbar sind, vor allem mit zwei kleinen Kindern.

Wie war die Situation vor Ort?

Bei uns in Deutschland haben wir uns seit Corona längst an die Maskenpflicht gewöhnt. Umso seltsamerweise war es für uns, dass es in den Niederlanden weder im Supermarkt noch in Restaurants oder den zahlreichen Strandpavillons an jedem Küstenabschnitt Maskenpflicht gab. Die Griffe der Einkaufswagen wurden desinfiziert und an den Strandpavillons musste man sich ebenfalls am Eingang die Hände desinfizieren. Als wir trotzdem Masken angezogen haben, hat man uns ein bisschen komisch angeschaut.

Engpässe waren die Übergänge über die Dünen, wo der Mindestabstand von 1,5 Metern nur schwer einzuhalten war. Daher hieß es dort offiziell, dass die Übergänge Einbahnstraßen wären. Vorfahrt bzw. „Voorgang“ hat, wer nach oben geht. Wie das in den Sommerferien funktionieren soll, ist mir allerdings noch nicht klar. Entweder gibt es dadurch ganz viel Stau oder vielleicht wird diese Regelung bis dahin wieder aufgehoben? Und natürlich gibt es überall mehr als genug Menschen, die sich nicht an diese Regeln halten.

Urlaub und Corona in Zeeland
1,5 Meter Abstand halten ist Pflicht am Dünenübergang.

Wie war das Wetter?

Urlaub an der Nordsee ist, was das Wetter angeht, natürlich immer ein Glücksspiel. Wir hatten aber tatsächlich Glück und vor allem in der zweiten Woche war das Wetter sehr sommerlich. In den ersten Tagen war es für Anfang Juni relativ kalt mit 10 bis 15 Grad, aber – zumindest tagsüber – meist trocken. Nachts hat es dann ein paar Mal in Strömen geschüttet und gewittert.

Wir hatten Matschhosen und Gummistiefel dabei, sodass den Kindern weder zu kalt noch zu nass war und die Kinder waren glücklich, einfach im Satz sitzen und buddeln zu können. Dafür waren wir in der ersten Woche oft alleine am Strand – da war dann der Mindestabstand wieder kein Problem. 🙂

Urlaub und Corona in Zeeland
Kalt und regnerisch war’s teilweise auch, am Strand waren wir trotzdem.

Was haben wir unternommen?

Im Prinzip nichts. Kein Sightseeing, kein Shoppen gehen, kein Essen gehen, kein Ponyreiten, kein Indoor Spielplatz als Regenwetter-Alternative für die Kinder, einfach nichts. Mein Mann ist alle paar Tage für uns alle einkaufen gegangen, ansonsten haben wir unsere Kontakte wirklich auf das Minimum reduziert.

Stattdessen waren wir jeden Tag am Strand und haben viele schöne Spaziergänge unternommen, Geocaching inklusive. Also im Prinzip wirklich nur Strandurlaub pur.

Urlaub und Corona in Zeeland

Wie haben wir gewohnt?

In einem Bungalowpark in Westkapelle, Zeeland, wo wir beinahe die ersten waren, die dieses Jahr dort einziehen konnten. Vor dem Lockdown war es den meisten anscheinend noch zu kalt für Strandurlaube, und Mitte März wurden dann erst mal alle Urlaubsparks geschlossen.

In unserem Bungalow zumindest scheint seit langem niemand gewohnt zu haben – dort gab es nichts, kein Toilettenpapier, keine Gewürze, kein Spülmittel oder ähnliche Dinge, die meist von den Vormietern im Haus gelassen werden. Unser Häuschen hatte drei Schlafzimmer, sodass wir reichlich Platz hatten. Allerdings war er schon ein bisschen in die Jahre gekommen und im Gegensatz zu den meisten Bungalows um uns herum schon seit längerem nicht mehr renoviert worden.

In der zweiten Woche sind dann noch meine Eltern dazu gekommen, wodurch der Urlaub für mich und meinen Mann auch deutlich entspannter wurde und sich auch wirklich nach Urlaub angefühlt hat.

Eigentlich hatten wir vorher geplant, dass wir auch mal einen Abend allein verbringen könnten – Corona hat uns dabei dann ein bisschen einen Strich durch die Rechnung gemacht, da wir beide nicht in einem Restaurant essen gehen wollten.

Urlaub und Corona in Zeeland
Sonnenuntergang in Westkapelle

Was kann ich empfehlen?

Wenn man – wie wir – einigermaßen gutes Wetter hat, ist Strandurlaub an der Nordsee für Familien mit Kindern genau das richtige. Wie schon gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, wie die Situation zur Hauptsaison aussehen wird und ob die Regelungen dann noch einmal angepasst werden. Kurz vor Beginn der Sommerferien war es auf jeden Fall noch sehr entspannt am Strand.

Ausflugstipp: Kreek en Duin in Westkapelle

Nicht weit von unserem Ferienhaus in Westkapelle gibt es einen Kreek, also einen See direkt an den Dünen, um den man sehr herum sehr schöne Spaziergänge machen kann. Der See besteht aus zwei Teilen, die durch eine Straße voneinander getrennt sind. An einem besonders windigen Tag sind wir um den direkt an den Dünen gelegenen Teil des Sees spaziert. An den meisten Stellen gibt es die Möglichkeit entweder direkt am See oder ein Stück weiter oben durch den Wald spazieren zu gehen. Da es den Kindern zu windig war, sind wir, da wo es möglich war, durch den Wald gelaufen, wo es beinahe windstill war, da die Bäume den Wind abgefangen haben.

Urlaub und Corona in Zeeland
Kreek en Duin in Westkapelle

An einem anderen Tag, als das Wetter nachmittags zu kalt für den Strand angesagt war, wollten wir ein paar Geocaches in der Nähe finden und sind um den anderen Teil des Kreeks herum spaziert. Hier war es landschaftlich wunderschön und der Weg führt sogar durch eine Pferdewiese, die man an beiden Enden durch ein Tor wieder verlassen kann. Und Geocaches haben wir auch einige gefunden.

Urlaub und Corona in Zeeland
Der Weg um den Kreek – inklusive eines Floß, das zum offiziellen Wanderweg dazu gehörte
Urlaub und Corona in Zeeland
Micro-Cache gefunden

Mein Resümee zu Corona und Urlaub

Urlaub in Zeiten von Corona hat sich zunächst ein bisschen seltsam angefühlt. Am Ende hat aber das Gefühl überwogen, dass es ja egal ist, ob wir hier zu Hause Abstandhalten oder an der Nordsee in einem Ferienhaus. Außerdem haben wir uns natürlich alle über den Tapetenwechsel und die frische Meeresluft gefreut, die wir sonst nicht gehabt hätten.

Da die Kitas bei uns in NRW genau zu dem Zeitpunkt wieder geöffnet haben, als wir in Urlaub gefahren sind, hätten wir in den zwei Wochen zu Hause wahrscheinlich mehr Kontakte mit anderen gehabt, als das im Urlaub der Fall war. Nur das Julimädchen war kurz hin und her gerissen, ob sie lieber in Urlaub möchte oder doch am liebsten endlich alle ihre Kita Freunde wieder treffen würde. Strand und Meer und die Aussicht, endlich wieder Oma und Opa zu sehen, haben am Ende dann aber doch überwogen.

Die Kinder haben sich gefreut, dass Papa frei hatte und sie ihn mal wieder zwei Wochen am Stück bei sich haben konnten. Auch Oma und Opa, die in Woche zwei zu uns gestoßen sind, haben sie immerhin seit Karneval nicht mehr gesehen, denn meine Eltern waren schon wesentlich früher vom Lockdown betroffen als wir – nämlich genau einen Tag später, nachdem sie uns an Karneval das letzte Mal besucht haben.

Urlaub und Corona in Zeeland
Die Aussicht von den Dünen: der Strand ist beinahe menschenleer.

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