Ohne die passende Weihnachtsmusik im Advent und zu Weihnachten kommt in der Regel gar keine schöne und festliche Stimmung auf. Doch habt ihr euch die Texte mancher Weihnachtslieder mal genau angehört? Oft wird dabei nicht nur Weihnachtsfreude verbreitet, sondern gedroht, was passiert, wenn die Kinder nicht „brav“ sind.
Dieser Beitrag gehört ebenfalls zu unserem #MitmachAdvent auf Instagram.
Santa Claus is coming to town
Kennt ihr zum Beispiel das Lied „Santa Claus is coming to town“? Eine wunderschöne Melodie mit einem Ohrwurm-Garantie – und einem eigentlich gar nicht so schönen Text. Hier mal der ganze Text (im englischen Original):
You better watch out
You better not cry
You better not pout
I’m telling you why
Santa Claus is coming to townHe’s making a list
He’s checking it twice
He’s gonna find out who’s naughty or nice
Santa Claus is coming to townHe sees you when you’re sleeping
Liedtext „Santa Claus is coming to town“
And he knows when you’re awake
He knows if you’ve been bad or good
So be good for goodness sake.
Das Lied gibt es auch als stimmungsvollen Weihnachts-Song von Michael Bublé:
Wie viel mehr kann man Kindern in der Vorweihnachtszeit eigentlich drohen? Der Weihnachtsmann sieht alles und du solltest besser vorsichtig sein, nicht weinen, nicht schmollen – denn alles wird auf der Liste des Weihnachtsmanns aufgeschrieben. Und wer weiß, ob es sonst Geschenke gibt…?
„Warst du denn auch brav?“ – eine Frage, die ich überhaupt nicht mag
Wir hatten erst letztens die Situation, dass die Oma meine Kinder gefragt hat, ob sie denn brav waren und der Nikolaus ihnen deswegen auch Geschenke gebracht hätte. Meine Antwort dazu war nur, dass dem Nikolaus egal sei, wie die Kinder sich benehmen – alle Kinder, die einen Stiefel vor die Tür stellen bekommen auch Geschenke.
Aber genauso war es auch in der Kita, wo der Nikolaus persönlich zu Besuch war. Denn ein paar Tage später fragte mich das Julimädchen morgens beim Anziehen und kurz nachdem sie ihre Schwester geärgert hatte, ob das denn stimmen würde, dass der Nikolaus alles sieht. Ich fragte sie, wer das gesagt hätte und sie antwortete, das hätte der Nikolaus in der Kita gesagt und deswegen dürften sie nie andere Kinder ärgern. Sonst würde es keine Geschenke mehr geben.
Drohungen und Weihnachten passen für mich nicht zusammen
Ich mag weder Drohungen noch Bestrafungen, denn das passt nicht zu unserem bedürfnisorientierten Familienleben. Doch gerade in der (Vor-)Weihnachtszeit werden meine Kinder von außen so oft damit konfrontiert, dass mir langsam die Argumente fehlen, warum weder Nikolaus, Weihnachtsmann, Christkind oder wer auch immer Geschenke bringt, das in jedem Fall tut – und meine Kinder nicht ausschließlich aus diesem Grund immer gut gelaunt sein sollten und es verboten ist, andere zu ärgern.
Natürlich finde ich es nicht gut, wenn das Julimädchen ihre kleine Schwester ärgert – um umgekehrt natürlich auch. Aber dann bin ich als Erwachsene auch diejenige, die die Verantwortung dafür übernimmt zu erklären. Ich erkläre, warum ich hauen, treten, ärgern, Spielzeug aus der Hand reißen oder was auch immer gerade passiert ist, nicht gut heiße. Und ich zwinge meine Kinder nicht, sich zusammenzureißen und sich gut zu benehmen – nur um des lieben Friedens willen.
Um welche Bedürfnisse geht es hier gerade?
Ich bitte sie stattdessen um Rücksicht auf ihre Schwester, mich oder ihren Vater und dass wir in unserer Familie friedlich miteinander umgehen wollen. Und ich weiß, dass hinter diesem Verhalten immer ein unbefriedigtes Bedürfnis steckt – Hunger, Durst, Aufmerksamkeit oder gerade ab dem späten Nachmittag auch Müdigkeit.
An dieser Stelle ist es an mir bzw. uns als Eltern, zu handeln statt zu drohen – das gilt natürlich nicht nur für die Adventszeit. Es gibt also etwas zu Essen, zu Trinken, eine Runde Kuscheln, Buch vorlesen oder wenn die Müdigkeit überhand nimmt, versuchen wir, vor allem die Zweijährige, auf dem schnellsten Weg ins Bett zu bringen. Und dann sieht die Laune meist schon wieder wesentlich besser aus – im Falle von Müdigkeit spätestens am nächsten Morgen. 🙂
Genauso geht es mir im Übrigen selbst auch, ist mir aufgefallen. Meine Laune ist dann besonders schlecht und meine Nerven besonders schnell strapaziert, wenn ich müde, hungrig oder durstig bin. Oder wenn ich, wie gerade jetzt im #Lockdown, den ganzen Tag von meinen Kindern gefordert werde und merke, dass ich dringend eine kurze Auszeit oder Pause brauche.
Die Verantwortung liegt bei uns Eltern – lagern wir sie nicht beim Weihnachtsmann aus
Warum soll es meinen Kindern also anders gehen als mir? Und warum sollte ich sie dafür bestrafen oder mit einem zauberhaften Wesen wie Weihnachtsmann oder Christkind drohen, das meinen Kindern dann ihre Geschenke verwehrt? Nein, das halte ich für grundlegend falsch.
Warum wir den Kindern auf keinen Fall Angst vor dem Weihnachtsmann machen sollten, darüber hat Susanne von Geborgen-Wachsen vor einer Weile geschrieben.
Teil I unseres #MitmachAdvents findest du hier mit den Themen den Themen Kreatives, Leckereien, Rituale und Traditionen sowie Achtsamkeit.
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