Für mich ist Jesper Juul und seine Arbeit im und mit dem Familylab einer der Grundpfeiler des bedürfnisorientierten Familienlebens. Als Familientherapeut und Autor veröffentlichte er bereits 1996 das Buch „Mein kompetentes Kind“*. Damit war er einer der ersten, der für eine beziehungsorientierte Sicht im Umgang mit Kindern einstand. Die Bücher, Texte und Zitate von Jesper Juul spiegeln diese Einstellung zur Beziehungsorientierung wider.
Bei allen seinen Büchern und auch seiner Arbeit im Familylab war das Wort „Gleichwürdigkeit“ prägend. Denn Jesper Juul hat dafür plädiert, dass Kinder und Erwachsene nicht gleichberechtigt sind, denn er sieht die Eltern als Leitwölfe (mehr dazu findet ihr in seinem Buch „Leitwölfe sein“*).
Aber sie sollten zu jeder Zeit gleichwürdig sein. Eltern sollen ihre Kinder also immer so behandeln, dass ihre Würde nicht verletzt wird – und umgekehrt natürlich auch.
Nun ist Jesper Juul schon seit über einem Jahr tot und als Leitstern für das beziehungsorientierte Familienleben fehlt er definitiv, doch er war ein Wegbereiter.
Und zum Glück gibt es mittlerweile so viele andere tolle Menschen und Autor:innen, die sich ebenfalls mit diesem Thema beschäftigen, um es in die Welt hinauszutragen. Hier möchte ich meine liebsten Zitate von Jesper Juul mit euch teilen.
Die drei besten Zitate von Jesper Juul
„Kinder machen nicht das, was wir sagen, sondern das, was wir tun.“

Ach, wie recht er damit hat – und genau deswegen haben wir als Eltern so eine wichtige Vorbildfunktion gegenüber unseren Kindern.
Unsere Kinder schauen sich alles von uns ab: was hilft es da, wenn wir ihnen erklären, wie sie sich zu benehmen haben, uns aber an diese Vorgaben selbst nicht halten.
Die Kinder sollen keine Schimpfwörter sagen und wir Eltern schimpfen beim Autofahren oder wenn uns etwas kaputt geht, selbst ganz viel? Kein Wunder, dass sich die Kinder nicht an unser Verbot halten.
Genauso wie bei den Verboten verhält es sich natürlich auch bei den Geboten: Kinder sollen immer lieb und artig Bitte und danke sagen und wir tun das selbst nicht? Kein Wunder, dass die Kinder die Bedeutung dieser Worte nicht wirklich verstehen und dementsprechend selten von sich aus verwenden.
„Die Qualität von Eltern bemisst sich nicht nach den Regeln, die sie ihren Kindern vorgeben, sondern nach der Art ihrer Reaktion, wenn diese Regeln gebrochen werden.“

Ja, Regeln gibt es viele. In unserer Familie sind nur wenige Regeln unumstößlich, sondern ich bin gerne bereit, die Regeln mit meinen Kindern zu diskutieren. Natürlich bleiben einige Regeln wirklich immer bestehen: das sind die Fälle, in denen Gefahr droht, also z.B. im Straßenverkehr, bei Steckdosen oder am Herd.
Aber unsere Kinder werden natürlich auch älter und daran müssen die Regeln auch angepasst werden. Früher durfte die fünfjährige nicht mit Messern beim Gemüse schneiden helfen, heute darf sie das unter unserer Aufsicht durchaus. Früher durfte sie nicht alleine über die Straße gehen, demnächst kommt sie in die Schule, da muss sie das langsam üben und kurze Strecken traue ich ihr durchaus alleine zu.
Was aber tun wir, wenn eine Regel gebrochen wurde? Schimpfen und das Kind beschämen ist sicher nicht der richtige Ansatz – nein, wir hinterfragen die Gründe für den Regelbruch und erklären den Grund für diese Regel und, wie wir uns die Situation beim nächsten Mal wünschen würden.
Jesper Juul war einer der Menschen, der mich gelehrt hat, dass Kinder kooperieren wollen und darauf vertraue ich auch ganz fest.
„Viele Eltern sind nicht daran interessiert, wie ihre Kinder wirklich denken und fühlen. Sie interessieren sich mehr dafür, wie Kinder zu denken und zu fühlen haben.“

Jedes Kind ist unterschiedlich, jedes Kind ist – von seiner Geburt an – ein eigenes und vollständiges Individuum. Daran erinnert mich dieses Zitat von Jesper Juul immer wieder.
Manche Babys weinen viel und brauchen viel Körperkontakt, andere weniger. Manche lernen schnell alleine einzuschlafen, andere brauchen dafür bis zum (Klein-)Kindalter.
Am Anfang meines Mutterdaseins habe ich tatsächlich noch gedacht, alle Babys haben die gleichen oder sehr ähnliche Gefühle und Bedürfnisse. Und habe mich dann immer gewundert, warum mein Kind nicht so „funktioniert“, wie es in dem ein oder anderen Buche steht.
Und dann habe ich ein zweites Kind bekommen und gedacht, jetzt weiß ich ja, wie es ist, ein Baby zu haben und damit umzugehen und dieses Kind hat mir gezeigt, dass es völlig anders denkt und fühlt als ihre große Schwester.
Meine Kinder haben mir schon so viel beigebracht. Manchmal kommt es mir vor, dass ich mehr von ihnen gelernt habe, als sie von mir. Jedenfalls weiß ich jetzt eines ganz sicher: ich brauche mein Kind nicht zu formen, um es an die Gesellschaft anzupassen.
Mein Kind wird seinen Platz in der Gesellschaft ganz alleine finden und seinen eigenen und ganz individuellen Weg ganz sicher gehen.
Welche Zitate von Jesper Juul haben euch am meisten inspiriert?
Weitere Zitate berühmter Persönlichkeiten:
- Die besten Zitate von Antoine de Saint-Exupéry, hauptsächlich aus dem Buch „Der Kleine Prinz“
- Um die Zitate von Astrid Lindgren geht es hier.
- Hier habe ich über die Zitate von Maria Montessori geschrieben.
- Und um die Pädagogik und die Zitate von Emmi Pikler geht es hier.
- Die besten Zitate von Alfie Kohn aus seinem Werk „Liebe und Eigenständigkeit“
- Hier erfährst du mehr über die Zitate von Remo Largo, den Schweizer Kinderarzt und Buchautor
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