Teil 2: Schwangerschafts-Kurse, Apps und Mehr

In Teil 1 zum Thema entspannte Schwangerschaft und Geburtsvorbereitung habe ich euch Bücher und Literaturtipps vorgestellt. In Teil 2 geht es nun weiter mit Geburtsvorbereitungskursen, Sportkursen für Schwangere sowie Apps und ein paar zusätzlichen Tipps und Link-Empfehlungen.

Ein Geburtsvorbereitungskurs – auch in der der zweiten oder einer weiteren Schwangerschaft

Einen Geburtsvorbereitungskurs kann ich allen Schwangeren nur ans Herz legen. Ich habe in der ersten und jetzt in der dritten Schwangerschaft einen Kurs gemacht. Und es fällt mir erst jetzt so richtig auf, dass mir das bewusste Zeitnehmen für eine entspannte Schwangerschafts-Zeit und der Austausch mit anderen Schwangeren in der zweiten Schwangerschaft gefehlt hat.

Das Kursangebot ist groß

Kurse zur Geburtsvorbereitung gibt es viele: für Erstgebärende oder für Frauen mit Geburtserfahrung oder gemischt, mit oder ohne Partner, wöchentlich auf in der Regel 8 Wochen verteilt oder ein Intensiv-Wochenend-Kurs, vor Ort oder aktuell größtenteils online.

Welchen Kurs man wählt, ist natürlich Geschmackssache. Bei mir war es in der ersten Schwangerschaft ein wöchentlicher Kurs mit Partner für Erstgebärende.

Jetzt in der dritten Schwangerschaft habe ich mich – dem Rat meiner Hebamme folgend – ebenfalls für einen wöchentlichen Kurs ohne Partner für Frauen mit Geburtserfahrung entschieden. So konnte mein Mann während der Kursstunden auf die Kinder aufpassen, während ich am Online-Kurs weitestgehend ungestört teilnehmen konnte.

Unter normalen Bedingungen hätte der Kurs im Kursraum der Hebammenpraxis stattgefunden – da der Kursraum zu klein für den aktuell erforderlichen Mindestabstand war, gab es als Alternative den Online-Kurs. Das ist natürlich nicht das gleiche, aber die Hebammen haben definitiv das Beste aus der Situation gemacht.

Ein Kurs mit Mehrwert für Frauen mit Geburtserfahrung

Es gab eine Stunde abends gemeinsam mit den Vätern, um diese auch in die Vorbereitung für Geburt und Wochenbett mit einzubinden. Außerdem wird es noch eine weitere Stunde nach der Geburt als Nachtreffen mit Babys geben, auf die ich jetzt schon sehr gespannt bin.

Der Kurs, den ich besucht habe, beinhaltete das Auffrischen von Wissen zu Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillen, gepaart mit Gymnastik-, Atem- und Beckenboden-Übungen sowie Meditationen oder Gedankenreisen in Hinblick auf die Geburt.

Austausch unter den Mit-Schwangeren

Außerdem gab es natürlich viele Möglichkeiten zum Austausch zu Fragen wie:

  • Wie bereitet man die (zukünftigen) großen Geschwister auf die erste Zeit mit Baby vor?
  • Wie waren die vorherige/n Geburte/n, was war gut, was weniger gut und was sind meine Wünsche für die anstehende Geburt?
  • Wie war das Wochenbett und wie hat das Stillen funktioniert?
  • Wie nehme ich mir Zeit für eine bewusste Schwangerschaft im Alltag mit ein oder mehreren Kindern?

Insgesamt war es ein wirklich toller Kurs, den ich nur weiter empfehlen kann – auch wenn du also in der ersten Schwangerschaft bereits einen Geburtsvorbereitungskurs besucht hast, lohnt es sich auf jeden Fall, in einer weiteren Schwangerschaft einen weiteren Kurs zu besuchen.

Um das Geburtswissen aufzufrischen, um Kontakte zu knüpfen und um das Thema Geburt und Wochenbett mit großen Geschwistern noch einmal zu beleuchten.

Bezahlt von der Krankenkasse

Sowohl der Geburtsvorbereitungskurs wie auch der Rückbildungskurs werden im Übrigen von der Krankenkasse übernommen – ausgenommen sind verpasste Stunde oder die Partner-Stunden bei einem gemeinsamen Kurs.

Sport-Kurse für Schwangere

Pre-Kanga, Schwangerschafts-Yoga, Gymnastik für Schwangere, Aqua-Kurse etc. – die Bandbreite an Sport-Kursen, die speziell auf die Schwangerschaft ausgerichtet sind, ist mittlerweile ziemlich groß. Bis auf die Kurse, die im Schwimmbad stattfinden, gibt es in der Corona-Zeit nun auch ein großes Angebot an Online-Kursen, daher ist es zum Glück auch nicht wichtig, ob der Kurs in deiner Nähe stattfindet oder weiter entfernt.

Natürlich ist es auch in diesem Fall anders, zu Hause vor dem Laptop oder Tablet zu sporteln als in einem Kursraum. Auch der Kontakt zu den anderen Kursteilnehmer*innen ist auch anders bzw. kommt weniger zustande, als bei einem „live“ Treffen. Aber ich habe mich seit dem letzten Frühjahr an diese Art von Sportkursen gewöhnt und bin froh, wenigstens zu Hause Sport machen zu können als überhaupt nicht.

In der ersten Schwangerschaft habe ich anfangs noch versucht, meine übliche Routine im Fitnessstudio und den dort angebotenen „normalen“ Kursen so lange wie möglich weiterhin umzusetzen, habe aber feststellen müssen, dass ein Großteil der Übungen und Kurse natürlich nicht für Schwangere geeignet ist.

Daher habe ich mich in der zweiten Schwangerschaft direkt für einen Schwangerschafts-Yoga-Kurs angemeldet, der mir von meiner Hebamme empfohlen wurde. Jetzt in der dritten Schwangerschaft konnte dieser Kurs unter Corona-Bedingungen leider nicht stattfinden, daher habe ich mich dieses Mal für einen Pre-Kanga-Kurs entschieden, der bisher bis auf zwei Termine allerdings auch online stattfinden musste.

Schwangerschafts-Yoga

Im Gegensatz zum normalen Yoga hat die Yoga-Lehrerin hier auf langsamere Bewegungen geachtet und natürlich auf alle Übungen verzichtet, die für die Schwangerschaft nicht geeignet sind, wie das Trainieren der geraden Bauchmuskeln.

Es geht beim Schwangeren-Yoga vielmehr um sanfte und gezielte Bewegung, Achtsamkeit und das Dehnen besonders beanspruchter Körperregionen in der Schwangerschaft wie Rücken und Becken.

Außerdem gibt es Atemwahrnehmung und Atemübungen in Vorbereitung auf die Geburt. Zum Schluss der Stunde gab es für uns eine Meditation, bei der Körper und Geist zur Ruhe kommen und die Schwangere in einen tiefen Kontakt mit dem Baby kommen konnte. Mein Baby hat sich in dieser Zeit übrigens immer besonders viel bewegt.

Pre-Kanga

Ich habe sowohl beim Julimädchen wie auch beim Aprilmädchen kurz nach der Geburt mit Kangatraining begonnen. Für alle, die diese Sportart noch nicht kennen: hier machst du als Mama (oder Papa) Sport mit dem Baby in der Trage.

Die meisten Babys schlafen in der Trage bei den rhythmischen Bewegungen irgendwann ein. Es ist ein Mix aus Choreografien, Dehnungen und Rückbildung – soll aber nicht die Rückbildung ersetzen, sondern ist eher als Ergänzung zur Rückbildung gedacht.

Als das Aprilmädchen zu groß für die Trage wurde oder keine Lust mehr dazu hatte, bin ich auch Kanga Burn umgestiegen – das findet in der Regel abends und ohne Kind statt, ist aber ebenfalls dafür gedacht, Mütter für den Alltag mit Kind (Tragen, Sprinten etc.) fit zu machen.

In der Schwangerschaft besuche ich nun also einen Pre-Kanga-Kurs, einem Ganzkörpertraining speziell für Schwangere. Ähnlich wie beim Schwangeren-Yoga geht es darum, fit für die Geburt zu werden, Verspannungen zu lösen und den Beckenboden auf die anstehende Geburt vorzubereiten. Nur dass hier weniger die Entspannung, sondern das Training von Kreislauf und allgemeiner Fitness für die Zeit während und nach der Schwangerschaft im Fokus steht.

Weitere Infos zum Kanga und wo ein Kangatraining in deiner Nähe statt findet, findest du bei Kangatraining.info.

Apps für Schwangerschaft und Geburt:

Auch hier gibt es natürlich eine Vielzahl von Schwangerschafts-Apps, die sehr unterschiedlich in Umfang, Detailtiefe und Format sind. Ich habe gute Erfahrung mit den Apps Meine Schwangerschaft und Baby (Babycenter.de) sowie SSWR Lite (Schwangerschaftswochenrechner), die ich mir beide bereits in der ersten Schwangerschaft auf meinem Handy installiert habe. Beide sind kostenlos – teilweise wird dafür allerdings Werbung eingeblendet. Du findest die Apps in deinem jeweiligen App Store.

„Meine Schwangerschaft und Baby“ von Babycenter.de

In der ersten Schwangerschaft hat mir diese App einen groben Überblick über das Fortschreiten meiner Schwangerschaft sowie Größe und Entwicklungsstadium des Babys gegeben. Ähnlich also wie die allgemeinen Bücher zur Schwangerschaft z.B. von der Stiftung Warentest und GU, die ich euch in Teil 1 dieses Artikels vorgestellt habe.

In der zweiten und dritten Schwangerschaft fand ich die App auch für die großen Geschwister sehr spannend, weil es dort einen tollen Überblick für jede Woche gibt, wie groß das Baby (im Durchschnitt natürlich) gerade ist.

Das hat meinem Julimädchen und Aprilmädchen ein Gefühl dafür gegeben, wie lange es noch dauern wird, bis das Baby endlich geboren ist. Von der Größe einer Erbse bis es gegen Ende der Schwangerschaft zur Größe einer Melone oder eines Kürbis gewachsen ist.

Außerdem gibt es tolle Grafiken, wie das Baby optimalerweise in Mamas Bauch liegt (wenn es sich in Schädellage befindet) und wie das Baby gerade aussieht. Alles Dinge, die man ja von außen nicht sehen kann und die über die Ultraschall-Bilder meiner Gynäkologin hinaus, meinen Kindern eine realere Vorstellung von ihrem neuen Geschwisterkind geben.

SSWR Lite

Das ist eine minimale App, die – nachdem du den errechneten Termin eingegeben hast – dir ohne viel Schnickschnack einen groben Überblick über die aktuelle Schwangerschaftswoche gibt. Hier gibt es keinerlei Bilder, keine Videos oder tollen Animationen – aber die App erklärt kurz und knapp in 3-4 Sätzen, was in der jeweiligen Woche passiert.

Diese App ist für einen groben Überblick, ab wann du die Tritte deines Babys fühlen können wirst, wann man mit etwas Glück im Ultraschall das Geschlecht bestimmen kann und wie groß und schwer dein Baby gerade ist.

Einen Geburtsplan erstellen

Wenn du dich nun anhand von Büchern, Kursen, Apps und vielem mehr ausreichend über die Geburt informiert hast, hast du sicher bereits eine gute Vorstellung davon, wie deine Geburt ablaufen soll. In einem Geburtsplan kannst du festhalten, wie und wo du gebären möchtest:

  • Geburt im Krankenhaus / Geburtshaus / zu Hause
  • Begleitet von: Partner / Hebamme / Doula / Freundin / …
  • Welche Geburtspositionen kennst du? Welche könntest du dir vorstellen, dass du sie unter der Geburt anwenden möchtest? Möchtest du in einer Wanne oder im Trockenen gebären?
  • An welchem Punkt möchtest du ggf. von zu Hause ins Krankenhaus oder Geburtshaus fahren? Wann soll dein Geburtsbegleiter bei einer Hausgeburt die Hebamme informieren?
  • Hast du Geburts-Affirmationen, die dir bei der Geburt helfen sollen? Schreibe sie dir auf.
  • Gibt es Wünsche / Interventionen / Schmerzmittel, die du im Krankenhaus / Geburtshaus umsetzen / vermeiden möchtest? Schreibe sie ebenfalls auf und / oder besprich sie mit deinem Geburtsbegleiter, damit er / sie während der Geburt für dich artikulieren kann.

Diesen Plan kannst du mit deinem Geburtsbegleiter und falls nötig, mit deiner Hebamme noch einmal besprechen. Je klarer dein Bild von deiner Geburt ist, desto leichter wird es dir am Ende fallen, die Dinge so umzusetzen bzw. umsetzen zu lassen, wie du es dir vorgestellt hast.

Sonstige Geburtsvorbereitungen

Hier noch ein paar Kurz-Tipps, die ich im Laufe meiner Schwangerschaften von verschiedenen Hebammen für eine entspannte Schwangerschaft und Vorbereitung auf die Geburt empfohlen bekommen habe – insbesondere für die letzten Wochen der Schwangerschaft.

Ob die einzelnen Tipps für dich – je nach Verlauf deiner Schwangerschaft geeignet sind – besprichst du am besten vorab mit deiner Hebamme oder Frauenärzt:in.

  • Osteopathie-Termin: mit Beschwerden per Rezept der Gynäkologie mit Kostenübernahme der gesetzl. Krankenkassen, aber auch ohne Beschwerden solltest du einmal die Stellung der Hüfte checken lassen, um Schmerzen vor und während der Geburt zu vermindern
  • Geburtsvorbereitende Akupunktur: hiermit kannst du ab der 36. Woche beginnen. Die Akupunktur wird in der Regel von einer Hebamme durchgeführt.
  • Geburtstee bzw. Himbeerblättertee trinken: zur Lockerung des Beckens ab der 34. Schwangerschaftswoche
  • Heublumendampfbad ab der 38. Woche: alle 4-5 Tage ebenfalls zur Lockerung und Durchblutung vom Becken und zur Vorbereitung des Damms auf die anstehende Geburt
  • Leinsamen: etwa 1-2 Löffel ab der 34. Woche täglich zu sich nehmen, am besten im Müsli oder Joghurt
  • Dammmassage ab der 36. SSW: hierfür gibt es auch spezielles Dammmassage-Öl
  • Meditationen / Geburtsreisen / Gespräche mit dem Ungeborenen: Downloads entweder aus dem Hypnobirthing-Buch* oder teilweise auch kostenlos oder günstiger im Internet
  • ein Wehentimer auf deinem Handy installieren oder eine Uhr, Stift und Zettel bereit legen: um die Zeit zwischen den Wehen festzuhalten, wenn es so langsam los geht mit der Geburt

Link-Empfehlungen zur Geburtsvorbereitung:

Und nach der Geburt?

Wenn dein Baby geboren ist, ist es natürlich vor allem erst mal wichtig, dass du dir im Wochenbett ausreichend Ruhe gönnst, damit Geburtsverletzungen heilen können und du mit dem Baby in Ruhe und ohne Stress eine angenehme Kennenlernzeit verbringen kannst – gemeinsam mit dem Papa und falls vorhanden, dem/den großen Geschwisterkind/ern.

Nach dem Wochenbett solltest du unbedingt einen Rückbildungskurs besuchen, damit du und auch dein Beckenboden nach der Geburt wieder gekräftigt werden. Teilweise kann dir deine Hebamme im Wochenbett auch schon erste Rückbildungs-Übungen zeigen.

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Profilbild Jenni Kappes

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