Wie ihr vielleicht wisst, steht bei uns sehr bald wieder Nachwuchs an. Daher lesen wir gerade zahlreiche Kinderbücher zum neuen Baby rauf und runter. Die Kinder wollen gerade auch von sich aus so viel wie möglich über das Leben mit einem kleinen Baby erfahren und haben ganz viele Fragen dazu.

Das Julimädchen hat die Situation mit einem kleinen Geschwisterkind ja bereits vor knapp drei Jahren erlebt, als das Aprilmädchen geboren wurde. Allerdings war sie zu dem Zeitpunkt selbst noch nicht ganz drei Jahre alt und kann sich natürlich bei weitem nicht mehr an alles im Detail erinnern, wie wir Erwachsenen.

Welche unsere Lieblingsbücher zu dem Thema sind und was wir an den Büchern gut oder nicht so besonders toll fanden, möchte ich euch hier vorstellen.

„Hallo Baby, wann kommst du?“ von ars Edition – ab 2 Jahren*

„Wir bekommen ein Baby“ - Kinderbücher zum Leben mit einem neuen Geschwisterkind
Hallo Baby, wann kommst du?

Julians Mama hat einen ganz dicken Bauch, so rund wie ein Fußball. Bald bekommt er eine kleine Schwester und darf bei den Vorbereitungen helfen. Dann muss Mama mit Papa ins Krankenhaus und kommt mit der kleinen Anna-Lina zurück.

Nun muss Julian oft gaaanz leise sein, damit seine Schwester schlafen kann und sie schreit schon ganz schön laut. Am Ende lernt er, ein toller und fürsorglicher großer Bruder zu sein.

„Wir sind jetzt vier“ von Ravensburger Ministeps – ab 2 Jahren*

„Wir bekommen ein Baby“ - Kinderbücher zum Leben mit einem neuen Geschwisterkind
Wir sind jetzt vier!

Bei uns ist es so, dass wir demnächst zu fünft sind, daher passt der Titel für uns nur bedingt. Trotzdem ziehen meine Kinder dieses Buch oft aus dem Regal und möchten es vorgelesen bekommen.

Im Buch „Wir sind jetzt vier“ bekommt Moritz eine kleine Schwester. Er fährt mit Mama zur Ärztin und kann den Ultraschall mit erleben, hilft ihr bei den Vorbereitungen wie die Wickelkommode einräumen und dann kümmert sich Oma um ihn, weil Mama und Papa zur Geburt ins Krankenhaus fahren mussten. Als er seine kleine Schwester kennenlernt, ist Moritz enttäuscht, dass sie noch gar nichts kann und so viel weint. Außerdem hat Mama zu Hause viel weniger Zeit für ihn, weil sie sich nur noch um das Baby kümmert. Wie Moritz lernt mit der neuen Situation umzugehen, erfahrt ihr im Buch.

„Hallo, kleines Geschwisterchen“ von Nina Dulleck – ab 2 Jahren*

„Wir bekommen ein Baby“ - Kinderbücher zum Leben mit einem neuen Geschwisterkind
Hallo, kleines Geschwisterchen

Das Buch „Hallo, kleines Geschwisterchen“ ist für die jüngeren großen Geschwisterkinder ab etwa 2 Jahren geeignet und daher recht kurz und einfach gehalten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Baby-Büchern beginnt die Geschichte erst nach der Geburt und nicht bereits in der Schwangerschaft.

Mama ist mit Oles kleiner Schwester Lina zurück aus dem Krankenhaus und Ole ist enttäuscht, dass die kleine Lina noch gar nichts kann und nicht mit ihm auf den Spielplatz möchte. Doch dann findet er etwas, was er mit dem Baby gemeinsam tun kann.

„Unser Baby“ aus der Wieso? Weshalb? Warum? – Junior Reihe von 2-4 Jahren*

„Wir bekommen ein Baby“ - Kinderbücher zum Leben mit einem neuen Geschwisterkind
Unser Baby

Ähnliche Bücher an der Stelle sind auch „Woher die kleinen Babys kommen“ aus derselben Reihe für 4-7-jährige* oder das Buch „Wir bekommen ein Baby“ aus der Frag-doch-mal-die-Maus-Reihe*. Beide hatten wir zeitweise aus der Bücherei ausgeliehen. Unser fünfjähriges Julimädchen hat im Buch für das Alter 4-7 die Zeugung des Babys immer überblättert, das war ihr noch zu viel an Informationen. Sie interessiert sich weniger dafür, wie das Baby in Mamas Bauch entstanden ist, sondern wie die Geburt und die erste Zeit mit dem Baby ablaufen wird.

Typisch für diese Reihe erzählt das Buch „Unser Baby“ keine Geschichte, sondern es erklärt Schwangerschaft und Geburt in einfachen Worten und was Kinder in der ersten Zeit von dem kleinen Baby erwarten können. Enttäuschungen und Wut über die fehlende Aufmerksamkeit der Eltern für das/die große/n Kind/er gehören hier auch dazu.

Das Buch beantwortet Fragen der (zukünftigen) großen Geschwister wie:

  • Wie wächst das Baby im Bauch?
  • Was macht das Baby im Bauch?
  • Wie kommt es auf die Welt?
  • Was kann das Baby?
  • Was mag das Baby? Was mag es nicht?
  • Was braucht ein Baby?

„Meine Mama nur für mich“ von Uta Charlotte Stern und Manfred Tophoven – ab 4 bis 5 Jahren*

„Wir bekommen ein Baby“ - Kinderbücher zum Leben mit einem neuen Geschwisterkind
Meine Mama nur für mich!

Als Tim davon hört, dass er ein großer Bruder wird, muss er erst mal alles Kribbeln vor lauter Freude aus sich heraus tanzen. Als er enttäuscht vom Alltag mit Baby ist, überwiegt die Wut in seinem Bauch.

Dann erfährt er von seinen Kindergarten-Freunden, dass es nicht immer nur schön ist, ein kleines Geschwisterkind zu haben. Auch Mama erklärt ihm, dass Babys manchmal ganz viel weinen können – weil sie sich noch nichts anders ausdrücken können, aber dass diese Zeit auch vorbei gehen wird. Als Oma zu Besuch kommt, müssen Mama und Papa ins Krankenhaus zur Geburt. Aber schon am nächsten Morgen sind sie zurück mit dem kleinen Jonas.

Tim lernt seinen Bruder kennen und lieben, doch gleichzeitig ist er sauer auf ihn. Vorher hatte Mama viel mehr Zeit für ihn, das macht ihn wütend und traurig zugleich. Doch dann verrät Mama ihm ein Geheimnis, das das Baby noch nicht kennt – nur Tim.

Was ich an diesem Buch mag, ist seine bedürfnisorientierte Ausrichtung und die liebevollen und gefühlvollen Worte. Schade finde ich, dass der Papa so wenig Raum in diesem Buch einnimmt. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Gleichberechtigung gewünscht. Schließlich kann der Papa ja genauso gut in Elternzeit sein statt auf der Arbeit.

„Baby ist da“ von Danielle Graf und Katja Seide*

„Wir bekommen ein Baby“ - Kinderbücher zum Leben mit einem neuen Geschwisterkind
Baby ist da

Danielle Graf und Katja Seide sind bekannt aus dem Wunschkind-Blog und den dazu gehörigen Ratgeber-Büchern rund um Bedürfnisorientierte Erziehung. Ich habe alle drei bisher erschienenen Bücher gelesen und war daher sehr gespannt auf das erste Kinderbuch der beiden Autorinnen. Wenn es ein Baby-Buch gibt, dass auf Bedürfnisorientierung und Gleichberechtigung Wert legt und dabei so wunderbar ohne Klischees auskommt, dann ist es dieses.

Toni schläft mit Mama, Papa und Baby im Familienbett, das Baby wird gestillt, von Mama oder Papa im Tragetuch getragen und auch das große Geschwisterkind darf sich in der Trage an den Papa kuscheln. Weder erfahren wir im Laufe des Buches, welches Geschlecht Toni hat noch kennen wir das Geschlecht des Babys. Das finde ich sehr angenehm, weil es so irgendwie für alle passt.

Toni ist sauer, weil Mama immer das Baby im Arm hält oder stillt und nie Zeit für Toni hat. Mama soll das Baby zurückgeben, findet Toni. Doch dann kommen Oma und Opa und kümmern sich um das Baby, während Toni mit Mama und Papa auf dem Spielplatz spielen kann.

Was Toni dennoch traurig macht und wie Toni das Baby am Ende doch noch lieb hat, erfahrt ihr im Buch. Auf der letzten Seite gibt es noch ein paar Tipps für die Eltern, wie sie mit der nachgeburtlichen Geschwisterkrise bedürfnisorientiert umgehen können.

Ach, wie gesagt, ich liebe die Wunschkind-Bücher alle. Und dieses Kinderbuch ist einfach so voller wunderbarer und liebevoller Details gemacht, dass ich mich dort auch als Elternteil total verstanden fühle.

Überall im Haus herrscht Chaos (wie bei uns nach der Geburt vom Aprilmädchen), das große Geschwisterkind stellt eine Menge Unsinn an, weil sie/er sich nach Aufmerksamkeit sehnt (wie bei uns) und der Kinderwagen wird am Ende eher zum Einkäufe transportieren als für das Baby verwendet (ratet mal: ja, genau, wie bei uns 🙂 ).

Meine Meinung zu den vorgestellten Kinderbüchern zum neuen Baby – aus bedürfnisorientierter Sicht

Was mich an vielen der Bücher zunächst am meisten gestört hat, war die Konstellation der Geschwister: in den meisten Fällen war es ein großer Bruder, der eine kleine Schwester bekommen hat. Das passt bei uns nur bedingt, da es bei der letzten Schwangerschaft eine (zukünftige) große Schwester war. Nun sind es zwei Schwestern, die mehr über das Baby in Mamas Bauch erfahren möchten. Und mehrere große Geschwister habe ich in leider keinem der vorgestellten Kinderbücher zum neuen Baby finden können.

Auch spielt der Papa in den meisten Büchern nur eine untergeordnete Rolle. Er ist besonders nach der Geburt oft abwesend oder kommt erst abends von der Arbeit heim. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Diversität gewünscht. Schließlich nehmen doch immer mehr Väter Elternzeit – gerade in der ersten Zeit nach der Geburt.

Die großen Geschwister leiden unter der fehlenden Aufmerksamkeit

Manchmal lösen sich die Probleme der großen Geschwister für mich zu schnell und zu leicht. Nicht umsonst sprechen Danielle Graf und Katja Seide von der nachgeburtlichen Geschwisterkrise. Durch einmal kurz mit dem Baby kuscheln oder seinen Teddy zum Trösten für das Baby abgeben lösen sich solche Krisen in der Realität leider nicht so einfach.

Mir ist dabei natürlich auch klar, dass das gerade bei den Büchern für jüngere Kinder ab 24 Monaten alles sehr vereinfacht dargestellt ist und auf Komplexität verzichtet wird.

Versteht mich nicht falsch: ich möchte meinen Kindern keine Panik machen, was die erste Zeit mit Baby angeht. Aber ich möchte ihnen ein realistisches Bild von dieser Zeit machen können. Das finde ich bei den Büchern „Baby ist da“ und „Meine Mama nur für mich“ am besten gelungen. Vielleicht ein Grund dafür, warum wir diese beiden Bücher gerade am häufigsten lesen. 🙂

Zum Weiterlesen:

Wie wir als Eltern mit der Entthronung umgehen können und eine gute Geschwisterbeziehung fördern können.

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