Wer hätte zu Beginn der Krise gedacht, dass wir über ein Jahr später noch immer mit dieser Pandemie kämpfen würden? Mit OP- und FFP2- Masken sowie Schnelltests sind neue Gegenstände in unser Haus eingezogen, die uns helfen, die Risiken zu vermindern, aber eine nachhaltige Lösung und endgültige Sicherheit bieten sie nicht.
Wenn mir eines in den letzten 14 Monaten endgültig klar geworden ist, dann ist es, wie wenig Rücksicht in unserer Gesellschaft auf Kinder und Jugendliche genommen wird. Die meisten Schulen und Kitas waren im letzten Jahr gefühlt öfter geschlossen oder im Notbetrieb als regulär geöffnet und hier hat es die Politik bisher völlig versäumt, für sichere Bildung zu sorgen. Luftfilter? Kleinere Klassen oder Gruppen? Ordentliche Angebote für das sogenannte #Homeschooling, das dieses Wort nicht wert ist? Alles Fehlanzeige.
Ein ähnliches Konzept fehlt mir im übrigen für eine andere Randgruppe der Gesellschaft, nämlich die besonders alten und kranken Menschen, für die eine Infektion besonders gefährlich ist- aber immerhin ist ein Großteil dieser Menschen mittlerweile geimpft. Für Kinder gibt es dagegen nicht einmal einen zugelassenen Impfstoff.
#CoronaEltern und #CoronaKinder stehen also noch immer – seit über 14 Monaten – völlig ungeschützt vor all diesen Problemen. Und das während viele Eltern gerade unter der Mehrfachbelastung Homeschooling, HomeKita, Home Office und Home Haushalt und sonstigem in Richtung Burnout geraten.
Wie soll das nur alles weiter gehen und wann hat dieser Wahnsinn endlich ein Ende..?
Kinderrechte? Pustekuchen!

Dabei erinnern meine Kinder mich oft daran, wie es ist, die Welt aus ihrer Sicht zu sehen. Mit Kinderaugen. Als ich ein Kind war, wollte ich immer groß und erwachsen sein. Die Schule beenden, volljährig werden, fertig studieren, unabhängig werden.
Als Kind habe ich mich schwach, unvollkommen und abhängig gefühlt. Abhängig von meinen Eltern, von Lehrern, die mich benoten und bewerten. In einer Kleinstadt, in der man ohne Führerschein nicht weit kommt.
Als Mutter wünsche ich mir jetzt, dass meine Kinder möglichst lange eine unbeschwerte und glückliche Kindheit genießen können. Mit einem Feld voller Pusteblume, durch das sie rennen können, um die Pusteblumen zu verteilen, auf dass das Feld im nächsten Jahr umso größer ist.
„Kinder zählen nicht“
Doch die Politik und die Gesellschaft zeigen uns immer wieder, dass Kindsein nicht viel Wert ist und wenig zählt. Alle Menschen in Deutschland erhalten ein Impfangebot bis zum Sommer, so lauten die Versprechungen der Politik. Im Sommer soll es wieder möglich sein zu reisen.
Doch was ist mit denen, für die es bisher noch gar keinen zugelassenen Impfstoff gibt? Die unter 12-jährigen? Und deren Familien? Die zählen auch hier leider wieder gar nicht…
Sind Kinder keine Menschen? So kommt es mir in den Formulierungen der Politiker oft vor.
Was mir diese Pandemie definitiv gezeigt hat im letzten Jahr, ist wie wenig Kinder hierzulande zählen… Dabei ist es doch eigentlich so schön, ein Kind zu sein.
Kinder sind defizitär
So steht es dann auch mehr oder weniger offiziell in vielen Erlässen zur Eindämmung der Pandemie: Je nach Inzidenzwert ist es erlaubt, sich mit x Personen aus x verschiedenen Haushalten zu treffen – Kinder sind dabei in aller Regel von der Zählung ausgenommen.
Und genauso verhält es sich auch im übrigen gesellschaftlichen und politischen Leben in dieser Leistungsgesellschaft. Kinder kosten nur und werden als defizitär angesehen. Statt Schulen mit Luftfiltern, funktionierendem Wlan und ausreichend Technik für Distanzunterricht auszurüsten, werden Milliarden in die Rettung von Fluggesellschaften investiert. Und wenn Geld für Bildung ausgegeben wird, dann zur Aufholung der pandemie-bedingten Unterrichtsausfälle.
Dabei haben die meisten Kinder in der Pandemie so viel mehr geleistet und wurden gleichzeitig so stark eingeschränkt. Keine Spielplätze, keine Hobbys, kaum oder keine Freunde treffen – und für all dieses Anstrengungen sollen sie nun in den Sommerferien den Unterrichtsstoff nachholen, den die Politik versäumt hat, durch sinnvolle Investitionen zu sichern?
Wie wird es nach den Wahlen weitergehen?
Ich habe in diesen Tagen viele Artikel gelesen, dass Deutschland ein nicht gerade kinderfreundliches Land ist. Das stimmt mich traurig, entspricht aber auch dem Eindruck, den ich habe. Ob das nach den Wahlen besser wird, wenn möglicherweise zum ersten Mal eine Mutter von zwei Kindern Kanzlerin wird…? So richtig überzeugt bin ich gerade von keiner Partei, was die Wahlversprechen und Programme zu Familie und Bildung angeht.
Zum Weiterlesen
Hier findet ihr einige sehr empfehlenswerte Artikel, die das Thema noch näher beleuchten:
Deutschland ist ein kinderfeindliches Land, schreibt Margarete Stokowski im Spiegel. Gleichzeitig sind Frauen- und Kinderhass zwei Seiten einer Medaille, argumentiert sie und kommt dabei auch auf Johanna Haarer zu sprechen.
Ebenfalls ein Artikel aus dem Spiegel: Sascha Lobo über die deutsche „Rentokratie“, Jugendmissachtung und Generationsegoismus.
Bei Patricia Cammarata von Dasnuf.de gibt es gleich zwei hervorragende Artikel zum Thema: bei „Corona-Mathe für Kinder“ geht es um die Folgen, wenn Kinder ihre Eltern anstecken und die fehlende Impfpriorisierung für Eltern und worin ihr schlimmster Alptraum besteht.
Im nächsten Artikel von Patricia geht es darum, warum es wichtig ist, Impfzentren weiter geöffnet zu halten und so viele Erwachsene und Kinder über 12 wie möglich so schnell wie möglich zu impfen.
Mit leichten Spuren von Ironie und Sarkasmus erklärt Jette von Supermom-berlin.de, was das Corona-Aufholpaket für Kinder und Familien bringt.
Wie Politik und Verwaltung für Schulen in der Pandemie versagt haben, darüber berichtet auch das ZDF.
Auch ein guter Artikel in der Süddeutschen Zeitung, in dem es darum geht, dass Kinder ebenfalls ihre Rechte zurück bekommen müssen und nicht nur die Erwachsenen mit Urlaubsreisen, geöffneten Hotels, Theatern und Co. Allerdings bin ich der Meinung, dass die Kinder nicht nur das Recht auf geöffnete Schulen haben, sondern dass die zuständigen Ministerien ernsthafte Pläne machen, wie Bildung zeitgemäß und sicher gestaltet werden kann:
Warum es übrigens wichtig ist, NICHT wieder zur Normalität vor der Pandemie zurückkehren zu wollen, wird bei Basicthinking.de erläutert.
https://www.littleyears.de/blog/wer-kommt-gut-durch-die-krise-und-wer-nicht/
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