Der Schweizer Kinderarzt Remo H. Largo ist vor allem bekannt durch seine Werke „Babyjahre“*, „Kinderjahre“*, die seit Jahren als Bestseller mittlerweile schon als Standard-Literatur für Eltern gelten. Außerdem folgten vom ihm noch die Werke „Schülerjahre“* und „Jugendjahre“*, die er gemeinsam mit einer*m Co-Autor*in veröffentlichte. Er wurde 1943 im schweizerischen Winterthur geboren. Über sich selbst sagt Largo, dass er einen unglaublichen Wissensdurst hatte und in seiner Kindheit „die ganze Bibel und den 6-bändigen Brockhaus von A – Z“ las. Er war fasziniert vom „Drama des leidenden Menschen“ und begann aus diesem Grund ein Medizinstudium in Zürich.
Largos besonderes wissenschaftliches Interesse lag dabei in den Zürcher Longitudinalstudien, also Langzeitstudien, bei denen die Entwicklung zahlreicher Kinder von der Geburt bis ins Erwachsenenalter dokumentiert wurde. Ziel dieser Studien war und ist es, die kindliche Entwicklung in allen Umfängen zu beschreiben und Entwicklungsverläufe genauer verstehen zu können. Aus diesen Studien erwuchsen u.a. auch einige seiner Bücher, durch die er zum Bestseller-Autor wurde.
Largo war Vater von drei Töchtern und trennte sich später von der Mutter seiner Kinder. Auch Trennung und Scheidung war dadurch Thema eines seiner Bücher. Im November 2020 starb er im Alter von 76 Jahren, nachdem er sein Leben der Forschung in die Kindheitsentwicklung gewidmet hatte.
Ein paar der schönsten und treffendsten Zitate von Remo Largo, die den Inhalt seiner Studien, Bücher und Überzeugungen so wunderbar darstellen, stelle ich hier vor:
Die schönsten Zitate von Remo Largo aus seinen zahlreichen Büchern:

„Ein Kind braucht nicht Anerkennung für das Erreichte, sondern dafür, dass es sich bemüht hat.“
Über das Thema Loben habe ich im Rahmen der Zitate zu Alfie Kohns „Liebe und Eigenständigkeit“ schon ausführlicher geschrieben.
Doch auch der Schweizer Kinderarzt Remo H. Largo, bekannt aus den Standard-Werken „Babyjahre“ und „Kinderjahre“ unterstützt diese These. Es ist egal, was ein Kind erreicht hat – es ist nur wichtig, wie sehr es sich bemüht hat und wie viel Herzblut in diese Mühe geflossen hat.
Dafür können wir unsere Kinder loben – loben ist in der Bedürfnisorientierten Erziehung nicht „verboten“, es ist nur wichtig, auf die richtige Weise zu loben.
Auch jetzt, wo es in vielen Bundesländern gerade Zeugnisse gab, finde ich das noch einmal wichtig zu betonen: Noten und Zeugnisse sagen nichts über den Charakter und die Mühen unserer Kinder aus.
Meine große Tochter ist erst in der 1. Klasse, aber ich hoffe, sie schafft es, sich ihren Spaß am Lernen nicht von (schlechteren) Noten verderben zu lassen. Denn das ist es, was Noten tun (können).
Wie steht ihr zu den Noten in unserem Schulsystem? Oder zum Schulsystem allgemein?

„In der Gesellschaft ist die Vorstellung weit verbreitet, dass Eltern die Erziehung ihrer Kinder alleine schaffen müssten. Ich bezweifle die Richtigkeit dieser Vorstellung. Zu zweit oder gar alleine Kinder aufzuziehen ist eine Überforderung.“
Genauso fühle ich mich seit Wochen: völlig überfordert. In diesem Jahr gab es noch keine einzige (!) Woche, in dem keiner von uns fünf krank war oder die einfach regulär nach Plan lief. Wenn wir gerade alle gesund waren, gab es eine Kita-Schließung, weil fast alle Erzieher*innen krank waren, ein Orkantief, Schule und Kita geschlossen wegen Karneval – ach, und ein Krieg ist auch noch ausgebrochen.
Was wäre das schön, wenn wir die Erziehung nicht alleine als Eltern schaffen müssten. Nach Corona und zahlreichen Lockdowns habe ich noch weniger Hoffnung als vorher, dass Politik und Gesellschaft langfristig für mehr unterstützende Strukturen sorgt – nicht nur um #EqualPay und #Gleichberechtigung zu ermöglichen. Sondern auch um einfach die seit über zwei Jahren noch überforderten Eltern und insbesondere Mütter zu entlasten.
Nicht nur Remo Largo ist dieser Meinung, auch viele andere Autor*innen haben seitdem darüber geschrieben, wie das Begleiten von Kindern in Sachen bedürfnisorientiert und artgerecht aussehen müsste. Geändert hat sich seitdem bisher wenig, im Gegenteil: seit der Pandemie sind Eltern eher mehr überfordert als vorher, sind Frauen und Mütter (und weiblich gelesene Personen) eher weniger als mehr gleichberechtigt als vorher.
Alle Übungen in Sachen Achtsamkeit bringen mir wenig, wenn ich kein Netzwerk, kein Dorf habe, dass mich entlasten kann. Aber ein krankes Kind zu Oma, Opa, Freunden oder Babysitter*in geben, ist gerade kaum möglich – und in der Regel auch gar nicht gewünscht, dass sich unser Umfeld natürlich auch schützen möchte vor Krankheit.
Wie also sieht der Weg zu weniger Überforderung aus? Wie so oft habe ich dazu aktuell noch mehr Fragen als Antworten.
Habt ihr euren Weg als Familie ohne Überforderung schon gefunden?

„Das Kind gehört nicht den Eltern, sondern sich selbst. Es ist nicht auf die Welt gekommen, um die Erwartungen seiner Eltern zu erfüllen, sondern um zu jenem Wesen zu werden, das in ihm angelegt ist. Dies zu ermöglichen liegt in der Verantwortung der Eltern.“
Wie viele Eltern gibt es, die ihre Wünsche auf ihre Kinder projizieren? Weil sie ihre Kinder lieben, weil sie möchten, dass sie es einmal besser haben. Und weil sie ihnen ermöglichen möchten, was ihnen selbst verwehrt war.
Natürlich kann man argumentieren, dass die Eltern es ja „nur gut meinen“ und ihr/e Kind/er vor Fehlern, Enttäuschung, Schmerz usw. bewahren möchten. Aber am Ende braucht es doch oft genug Irrwege im Leben, um den richtigen Weg finden zu können.
Daher hilft das Argument des „nur gut meinen“ aus meiner Sicht nicht. Auch wenn Eltern die Entscheidungen ihrer (älteren oder bereits erwachsenen) Kinder nicht nachvollziehen können, sollten sie sie doch zumindest respektieren.
Wie viele Menschen haben eine Entscheidung getroffen und z.B. ein Instrument spielen gelernt, ein Hobby aufgenommen, ein Studium oder eine Ausbildung gewählt, weil sie dazu von ihren Eltern gedrängt wurden? Nur um dann festzustellen, dass sie damit vielleicht ihre Eltern glücklich machen, sich selbst aber nicht?
Es braucht also stets Wertschätzung und Respekt und den Blick auf das Kind, wie ich finde. Was gefällt meinem Kind, wofür interessiert es sich?
Diese Frage sollten wir uns als Eltern stellen, damit wir unser Kind in seinem Wesen und seinem Charakter unterstützen können und es nicht zu etwas machen, das es vielleicht gar nicht sein möchte.
Wer von euch kennt das Gefühl, die Erwartungen der eigenen Eltern erfüllen zu müssen? Und dem möglicherweise nie gerecht werden zu können?

„Kontrolle und Erziehung, die unbedingten Gehorsam verlangen, sind vorbei.“
Manchmal wünsche ich mir ein kleines bisschen, dass meine Kinder mehr auf mich hören würden. Sie reagieren zwar auf das, was ich sage, aber nicht unbedingt in der Form, die ich mir wünsche. Die Kleinste findet es zum Beispiel gerade extrem lustig, wenn ich „Stop“ sage, so schnell wie möglich weiter von mir weg zu krabbeln oder zu laufen. Da sie Gefahren noch nicht gut einschätzen kann, muss ich ihr dann oft sehr schnell hinterher, damit sie eben nicht an den heißen Ofen packt oder bis ans Bettende und darüber hinaus weiter krabbelt.
Aber dann gibt es wieder viele viele Momente, in denen ich froh bin, dass meine Kinder keine Angst vor mir haben – dass sie sich trauen können, zu diskutieren und zu sprechen ohne Angst vor „Konsequenzen“ oder Strafen. Oft genug sind bei einem solchen „Aber, Mama, …“-Satz (und von denen höre ich seeehr viele) schon Lösungen und Vorschläge herausgekommen, an die ich selbst gar nicht gedacht hatte.
Und natürlich ist mir die Kontrolle über ihr Wohlbefinden bis zu einem gewissen Grad wichtig: ich möchte, dass sie regelmäßig Zähne putzen, Hände waschen usw. Aber ich muss nicht immer und zu jeder Zeit wissen, was meine Kinder gerade tun. Wenn die Große auf dem Nachhauseweg von der Schule noch kurz verstecken spielt und etwas trödelt oder die Kinder mit geschlossener Zimmertür spielen, will ich manchmal gar nicht wissen, was sie so alles tun – solange es allen gut geht und alle Grenzen gewahrt werden natürlich.
Aber dann freue ich mich wieder, dass wir in einer Zeit und in einer Umgebung leben, wo wir unseren Kindern so viel Freiheit ermöglichen können.
In welchen Situationen seid oder ward ihr froh, dass eure Kinder keinen „unbedingten Gehorsam“ vor euch haben?
Mehr zu Remo H. Largo:
- Website von und über Remo Largo
- Mehr über die äußerst spannenden Zürcher Longitudinalstudien
Weitere Zitate berühmter Persönlichkeiten:
Das waren die besten Zitate von Remo Largo aus seinem Werken. Neben Zitaten von Remo Largo findet ihr hier noch weitere Zitate berühmter Persönlichkeiten:
- Die besten Zitate von Antoine de Saint-Exupéry, hauptsächlich aus dem Buch „Der Kleine Prinz“
- Hier findet ihr meine liebsten Zitate von Jesper Juul.
- Um die Zitate von Astrid Lindgren geht es hier.
- Hier habe ich über die Zitate von Maria Montessori geschrieben.
- Und um die Pädagogik und die Zitate von Emmi Pikler geht es hier.
- Die besten Zitate von Alfie Kohn aus seinem Werk „Liebe und Eigenständigkeit“*
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