Leuchtturm sein im Familienleben – für andere Familien
Bedürfnisorientierte Erziehung und Elternsein bedeutet für mich ein Leuchtturm zu sein. Ein Vorbild für andere, für meine Kinder und vielleicht auch für Eltern, die gerade nicht weiter wissen oder auf Richtungssuche in Sachen Erziehung sind.
Aber bin ich deswegen perfekt? Nein, bei Weitem nicht. Ich mache Fehler, entschuldige mich dafür und fange jeden Tag wieder aufs Neue an, mein bestes für meine Kinder zu geben.
Der Grund, warum ich meinen Blog und meine Social Media Präsenz gestartet habe, war und ist, weil ich darüber schreiben möchte, wie bedürfnisorientiertes Familienleben aussehen kann, welche Stolperfallen es gibt und wie wir unser Familienleben bedürfnisorientiert gestalten.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich damit nur wenige erreiche oder nur die, die bereits bedürfnisorientiert leben.
Wie reagiert man, wenn man andere Eltern oder Verwandte, Erzieher:innen oder allgemein Erwachsene sieht, die mit Kindern nicht auf Augenhöhe umgehen? Wie sinnvoll wäre es, sie anzusprechen und vorsichtig anzumerken, was ich beobachtet habe?
Aber sind Ratschläge nicht auch immer Schläge? Und ich würde mir in den meisten Situationen selbst auch keine Ratschläge von Außenstehenden wünschen.
Aber reicht es denn Bedürfnisorientierung anderen vorzuleben? Und eben nicht zu schimpfen, stattdessen zu trösten, die Kinder anzunehmen, wie sie sind? Oder wird das in der Öffentlichkeit überhaupt nicht wahrgenommen?
Konflikte mit Kindern friedlich und bedürfnisorientiert lösen
Auch Konflikte sind ein Thema, über das sich ganze Bücher schreiben lassen. Kein Wunder also, dass Konflikte nicht ganz so einfach sind, wie man oberflächlich oft meinen möchte.
Letztendlich sind Konflikte der Ort, an dem wir unsere Überzeugungen wirklich zeigen und prüfen können: Sind wir wirklich so friedvolle Eltern, die jeden Konflikt gewaltfrei und bindungsorientiert lösen können? Oder schimpfen wir doch wieder drauf und werden laut, adultistisch und bestrafend?
Du siehst vielleicht an diesem Gedankengang bereits: In den meisten Konflikten mit unseren Kindern, die „schief“ laufen, werten wir nicht nur das Kind, sondern auch uns selbst ab, weil wir uns dafür verurteilen, was wir falsch gemacht haben.
Wer sagt denn, dass wir wieder etwas falsch gemacht haben? In den meisten Fällen sind das nicht die vermeintlich abwertenden Blicke von außen, wenn es sich um einen Konflikt in der Öffentlichkeit handelt.
Vielmehr sind wir gut darin, uns selbst abzuwerten:
- Ich habe wieder versagt.
- Ich bin keine gute Mutter.
- Wie kann ich nur so mit meinen Kindern reden?
- Warum kann ich die Situation nicht ohne schimpfen / ohne Strafen lösen?
Kennst du diese Gedanken? Ich jedenfalls kenne sie sehr gut. Dabei sind sie überhaupt nicht hilfreich.
Stattdessen beginnen wir neben dem offensichtlichen Konflikt, also dem mit unserem Kind, einen weiteren Konflikt in uns selbst.
Was da weiter hilft? Vielleicht ist es eine Lösung, diesen inneren Konflikt zu reflektieren: würde ein*e Freund*in, der wir davon erzählen, auch so über uns urteilen? Oder würde unser*e Freund*in uns trösten und gut zu sprechen? Oder vielleicht braucht es einfach mehr Toleranz – auch und vor allem uns selbst gegenüber..?
Ambiguitätstoleranz im Familienleben
Laut Wikipedia bedeutet Ambiguitätstoleranz: „die Fähigkeit, mehrdeutige Situationen und widersprüchliche Handlungsweisen zu ertragen“ – und darin sind wir Eltern doch perfekt, oder?
Mein Kind möchte weder Plan A noch Fall Plan B, es möchte X und auf keinen Fall Y:
es möchte gleichzeitig nach rechts und nach links, gleichzeitig ausruhen und toben, weder eine Jacke anziehen, noch ohne Jacke nach draußen gehen.
Und dann? Stellt sich die Frage, was wir als Eltern dann tun. Wir wollen rausgehen und das Kind dazu überzeugen, mitzukommen, auch wenn es Ruhe will und doch toben möchte, auch wenn keine Jacke anziehen und doch so nicht rausgehen will.
Was immer hilft: kurz innehalten, durchatmen, wenn möglich nach kreativen Lösungen suchen – oder das Kind nach einer Lösung fragen, sofern es dafür bereits und ansprechbar ist.
Und: die Zwiespältigkeit und die vielfältigen Gefühle des Kindes aushalten – oder aushalten lernen.
Hast du für dich schon einen Weg gefunden, mit einer solchen Zwiespältigkeit von Gefühlen umzugehen – sei es beim Streiten, beim Vorbild sein oder beim Lösungen finden?
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Sonnenkinderleben.de: Ich bin Jenni und hier findest du mehr über mich.
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