Es gibt Zeiten, da kommen wir Eltern und vor allem wir Mütter kaum zum Durchatmen und da tut es gut, einen Schritt zurückzutreten und sich mal wieder seiner Wünsche und Ziele bewusst zu werden.

So oft am Tag bin ich damit beschäftigt, die Bedürfnisse und Wünsche anderer (kleinerer) Menschen zu erfüllen, dass ich gar nicht dazu komme, mich um mich selbst zu kümmern und mich zu fragen, was ich gerade brauche und mir wünsche.

Ich wünsche mir:

Eine Welt, in der meine Kinder ohne Sorgen aufwachsen können. Das bedeutet für mich:

  • Eine Welt, die nicht dominiert ist von einem Virus, vom Abstand halten (oder eben fehlendem Abstand), von Sorgen um Ansteckung und Infektionsketten – und gleichzeitig nicht von so vielen Menschen, die sich aktuell benehmen, als würde es dieses Virus nicht geben.
  • Eine Welt ohne Trumps, Putins, Erdogans, Bolsonaros und wie sie alle heißen, die für mehr Unfrieden sorgen und die Stimmung in der Welt aufheizen statt sie staatsmännisch zu beruhigen.
  • Eine Welt, die nicht auf den Abgrund zusteuert, was die vorhandenen Ressourcen, die Zerstörung von Natur, Regenwäldern und Naturschutzgebieten und fehlende Nachhaltigkeit angeht und in der meine Kinder auch morgen noch bedenkenlos und nachhaltig leben können.
  • Eine Welt, in der es keinen Rassismus, keine Ausgrenzung von Menschen untereinander gibt, in der die Menschen friedlich zusammenleben und in Austausch und Freundschaft miteinander auskommen.

Wünsche für mich als Frau und Mutter

Merkt ihr was? Ich beginne einen Text mit dem Titel „Was ich mir als Mutter wünsche“ und dann schreibe ich die Dinge auf, die ich mir vor allem für meine Kinder und ihre Zukunft wünsche. Typisch Mutter halt, oder…? Ja, ich weiß, diese Welt, die ich mir da wünsche, ist ein Ideal und es ist aktuell – mehr denn je – ein weiter Weg dahin, für den es sich nichtsdestotrotz zu kämpfen lohnt.

In der Tat habe ich aber auch viele eigene Wünsche – manchmal komme ich im Alltag nur nicht mehr dazu sie zu sehen und sie weiter zu verfolgen. Gerade jetzt in Zeiten von Corona. Am Ende sind wir doch gerade fast alle #CoronaMuetter oder #CoronaEltern.

Tatsache ist doch, ich bin nicht nur Mutter, ich bin auch noch ich selbst, als Frau, als Arbeitnehmerin (wenn auch aktuell in Elternzeit), als Freundin, Tochter, Tante, Schwägerin, … – es gibt so viele Facetten von mir. Die Mutterrolle ist aktuell absolut dominierend, was natürlich auch daran liegt, dass meine Kinder im Moment den ganzen Tag größtenteils nur mit mir verbringen und ich ihre Haupt-Bezugsperson und Haupt-Ansprechpartnerin bin.

Ich kümmere mich vom Aufstehen bis kurz vor dem Abendessen und teilweise den ganzen Tag über ohne soziale Kontakte (vor allem in Zeiten der Kontaktsperre) um meine Töchter, bis mein Mann nach Hause kommt. Vom Abendessen bis zum Schlafengehen sind wir zu zweit für die Kinder zuständig. Für mich selbst ist erst Zeit, wenn die Kinder schlafen. Von Zeit für uns als Paar ganz zu schweigen…

Und nachdem die Kinder eingeschlafen sind, dauert es in der Regel nicht allzu lange, bis ich selbst ins Bett gehe. Im Durchschnitt habe ich also zwei Stunden, manchmal vielleicht knapp drei Stunden, am Tag Zeit für etwas anderes als Muttersein und Care-Arbeit.

Hier kommen also meine persönlichen Wünsche:

  • Ich wünsche mir, dass eben diese Care-Arbeit in der aktuellen Krise gesellschaftlich mehr honoriert wird. Wie kann es sein, dass Luftfahrtgesellschaften, die Automobilbranche und so viele andere Industriezweige gerade mit Milliarden von Euros unterstützt werden, während die Eltern – also vor allem die Mütter – mit einem einmaligen Betrag von 300 Euro pro Kind abgespeist werden? Mareice Kaiser hat dieses Geld übrigens so wunderbar formuliert als „Schweigegeld“ betitelt.
  • Ich wünsche mir, dass es für uns Frauen durch Elternzeit und Teilzeitarbeit bedingten Einkommensausfall einen Ausweg aus der Altersarmut gibt. Und zwar nicht nur den Ausweg, einen gut verdienenden Mann an unserer Seite zu haben, sondern unabhängig vom Beziehungsstatus und selbstständig verdient. Auch das funktioniert allerdings nur mit Honorierung von Care-Arbeit und deren Anrechnung auf die Rente.
  • Ich wünsche mir, dass Frauen nicht um ihre Sicherheit bangen müssen, wenn sie nachts alleine unterwegs sind oder an die falschen „Freunde“ geraten, dass es zukünftig keine Hashtags wie #metoo braucht, um auf solche Missstände aufmerksam zu machen.
  • Ich wünsche mir verständnisvolle und kompromissbereite Arbeitgeber, die flexibel auf die Bedürfnisse von Eltern reagieren zum Beispiel durch flexiblere Arbeitszeitmodelle und Home-Office, wo es möglich ist und bei denen eine Elternzeit oder Teilzeit nicht ins karriere-technische Aus führt.
  • Damit eng verbunden ist für mich der Wunsch nach echter Gleichberechtigung und deren gesellschaftlicher Akzeptanz, was aber nur möglich ist, wenn es auch Vätern gestattet wird, in Teilzeit zu arbeiten oder eine Elternzeit länger als zwei Monate zu nehmen. Bei vielen Arbeitgebern ist das jedoch noch immer verpönt.
  • Ich wünsche mir, dass Eltern im Allgemeinen und Mütter insbesondere sich gegenseitig respektieren, auch wenn sie unterschiedliche Wege gehen – unabhängig von ihren Erziehungsstilen und ihrer Ausprägung von Elternschaft, egal ob Vollzeitmama daheim, Teilzeit-arbeitend oder Vollzeit-berufstätig, verheiratet, getrennt, alleinerziehend: wir sind alle Eltern und sitzen im gleichen Boot und ich wünsche mir, gegenseitigen Respekt und Anerkennung der eigenen Entscheidungen und der eigenen Wege statt #MommyWars, Häme, Missbilligung und Neid.
  • Und letzten Endes wünsche ich mir für mich selbst, mehr in mir selbst ruhen zu können ohne äußere Stressfaktoren und mit Verständnis und Geduld auf die Bedürfnisse meiner Kinder eingehen zu können. Dazu muss ich sagen, dass ist mir – je länger die Corona-Zwangspause gedauert hat – umso weniger gelungen. Meine Energie ist einfach gerade aufgebraucht…

Die Grenzen zwischen den Wünschen für meine Kinder und für mich selbst sind natürlich auch bei dieser Aufzählung fließend. Am Ende des Tages bin ich eben nicht nur ich selbst, sondern gerade vor allem Mutter von zwei Töchtern, denen ich eine glückliche, sichere, gesunde und unbeschwerte Zukunft wünsche.

Und – da wird mir wohl jede Mutter zustimmen – dabei sind meine eigenen Wünsche in jedem Fall zweitrangig und ich bin gerne bereit, diesen Kampf für sie zu kämpfen und für diese Welt, die ich mir für sie wünsche, einzutreten, damit sie einen besseren Ausgangspunkt haben werden, wenn sie ihr Elternhaus als junge Erwachsene verlassen.

Blogparade

Dieser Artikel ist Teil der Blogparade „Was ich mir als Mutter wünsche“, die Jenny von Berggeschwister.de anlässlich des Muttertags in Leben gerufen hat. Vielen lieben Dank, Jenny, für den Aufruf zur Blogparade und diese absolut wichtige Fragestellung!

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