Nachhaltigkeit in der Corona-Krise
Wie geht es weiter in Sachen Nachhaltigkeit mit und nach dem Coronavirus? Schon lange wollte ich zu diesem Thema etwas schreiben, aber dann kam #CoronaEltern und #CoronaElternRechnenAb und ich habe den Klimaschutz-Artikel nach hinten verschoben. Zum Glück habe ich mich mit Nadine von Villa-Kunterbunter.de über Nachhaltigkeit unterhalten und das zum Anlass genommen, meinen Artikel dazu endlich fertigzustellen.
Die Tendenz, dass das Thema Nachhaltigkeit nach hinten vorschoben oder zweitrangig behandelt wird, scheint nicht nur bei mir der Fall zu sein, sondern anscheinend gerade in der ganzen Gesellschaft vorzuherrschen… Dabei sah es zwischenzeitlich mit den deutschen Klimazielen wirklich gut aus für 2020 – Corona sei Dank, wenn man so möchte.
Aber was ist passiert, jetzt wo die Wirtschaft (und hoffentlich auch die Schulen und die Kitas flächendeckender) wieder komplett hochgefahren wurde? Wird am Ende alles zurück in die alten und bisher wenig nachhaltigen Muster verfallen? Oder wird sich die Wirtschaft tatsächlich in Richtung Nachhaltigkeit entwickeln, wie es von vielen Seiten gerade vorgeschlagen wird?
Alle fürs Klima?
Online-Konferenzen, Online-Konzerte, Online-Sportkurse, Online-Weiterbildung – im Lock-Down war plötzlich alles möglich, was vorher nie denkbar war. Und ganz nebenbei schützen dabei wir die Umwelt, weil doch so vieles problemlos von zu Hause machbar ist, kein langes Pendeln, kein im Stau stehen, weniger Flugreisen. Einschränkungen, die fürs Klima niemand für umsetzbar gehalten hat, standen plötzlich an der Tagesordnung.
Dadurch habe ich gerade ein wenig das Gefühl, dass die Luft gefühlt reiner ist und der Fluglärm über unserem Haus ist noch immer wesentlich geringer als normal. Die meisten Nachbarn in unserer Wohnsiedlung haben zeitweise von zu Hause gearbeitet oder sind bei strahlendem schönem Frühlingswetter mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren. So war es auch tagsüber auf einmal schwierig geworden einen Parkplatz bei uns vor der Haustür zu finden – ein Problem, das es sonst nur nach Feierabend und am Wochenende gab.
Hygiene im Vordergrund?
Auf der anderen Seite sind viele nachhaltige Angebote reduziert worden – aus hygienischen Gründen oder weil sie aufgrund der stark erhöhten Nachfrage auf einmal ausverkauft waren.
Eis gab es bei den Eisdielen in unserer Nähe lange Zeit nur noch im Becher statt in der Waffeln. Beim Bäcker haben wir bisher immer unsere eigenen Beutel mitgebracht und Brot und Brötchen darin einpacken lassen statt unsere Ware in Papp- und Plastik-Tüten mitzunehmen. Joghurt und Milch war eine Zeit lang nur im Becher bzw. Tetrapak statt im Glas verfügbar. Vegetarische Fleisch-Alternativen waren ebenfalls teilweise ausverkauft. Und das Angebot an unverpacktem Obst und Gemüse im Supermarkt ist auch zurück gegangen.
Klar, ist es wichtig, sich nicht beim Einkaufen mit dem Virus anzustecken. Nur ob die vermehrte Plastiknutzung aus Angst vor möglichen Übertragungen der Viren passiert oder weil die anderen Waren zwischenzeitlich schlicht ausverkauft und nicht anders im Angebot waren, das habe ich nicht herausfinden können.
Kleinanzeigen? Fehlanzeige!
Auch Kinder-Spielzeug und Baby-Zubehör, Anziehsachen für Kinder kaufen wir fast ausschließlich gebraucht oder schauen erst mal nach, was die Großeltern noch auf dem Speicher im Angebot haben (zumindest was das Spielzeug angeht). Die sonst so regelmäßig statt findenden Kinder-Flohmärkte sind hier alle gerade abgesagt, also haben wir online nach gebrauchten Sachen gesucht.
Allerdings ist entweder der Markt hier – vielleicht aus Mangel an Alternativen wie eben Flohmärkten – gerade extrem leer gefegt oder die Preise sind aufgrund der hohen Nachfragen gerade so hoch, dass man die Sachen auch direkt neu kaufen könnte.
Dabei macht mir das Shoppen auf dem Flohmarkt nicht nur Spaß, um der Umwelt etwas gutes zu tun, sondern natürlich auch, weil es glücklich macht, das ein oder andere Schnäppchen gemacht zu haben. Und damit meine ich nicht, etwas sinnloses gekauft zu haben, das ich eigentlich nicht brauche, sondern etwas wirklich praktisches, das ich ohnehin gekauft hätte, günstig bekommen zu haben.
Home Office und Klimaschutz
Ein Home Office Recht bzw. aus Umweltschutz-Sicht eine Pflicht dazu – zumindest für 1-2 Tage die Woche – würde ja auch schon einen Großteil der Pendler reduzieren. Und neben dem Umweltschutz würde auch wesentlich weniger Staus entstehen. Leider hat sich dieser Gedanke in der Politik noch nicht ganz durchsetzen können.
Bisher hat immer die durchaus berechtigte Sorge überwogen, dass Arbeitnehmer im Home Office ausgenutzt werden und man sie davor schützen muss, unentgeltlich Überstunden zu machen, weil die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen. Ich denke, da hat man doch in den letzten Wochen ganz gut sehen können, dass das nur selten der Fall ist. Kann man das nicht durch entsprechende Gesetze verhindern?
Zumindest dann, wenn die Kinder in der Zwischenzeit in Schule und Kita untergebracht sind, können Eltern zu Hause verhältnismäßig entspannt und konzentriert arbeiten… Alle #CoronaEltern wissen sicher, wovon ich spreche.
Allerdings befürchte ich, dass das allein nicht reichen wird, um das Klima zu retten. Die Astronautin und Meterologin Insa Thiele-Eich etwa sagt, dass die CO2-Einsparungen, die durchs Pendeln wegfallen zu gering sind, um das Klima nachhaltig zu retten.
Zusätzlich bestehen die meisten Arbeitgeber bestehen jetzt mit den Lockerungen wieder auf Anwesenheitspflicht statt Home Office. Der Trend ist also rückläufig. Also alles zurück, als wäre nie etwas geschehen?
Wie entwickelt sich die Nachhaltigkeit?
Zwischenzeitlich wurde schon spekuliert, dass einige Dinge nach der Coronakrise überflüssig sein werden – und dazu zählen etwa Geschäftsreisen mit dem Flugzeug oder Gerichtsprozesse vor Ort, dann macht mir zwar das Hoffnung, dass zumindest ein weiterer Schritt in Richtung Klimaschutz getan wird.
Hoffentlich kommt da aber noch mehr. Eine Wirtschaftsförderung, die Nachhaltigkeit bevorzugt, oder ähnliches wäre ja aus meiner Sicht äußerst wünschenswert.
In den ersten Überlegungen der Politik, welche Förderungen es zum Ankurbeln der Konjunktur geben soll, waren ja durchaus ein Schwung in Richtung Nachhaltigkeit angedacht – jetzt hört man davon kaum noch etwas, wenn vor allem Luftfahrtgesellschaften und Automobilhersteller gefördert werden.
Zero Waste und Corona
Trotzdem ist es natürlich wichtig, dass wir weiterhin alle engagiert für den Umweltschutz und gegen den Klimawandel kämpfen. Symbolhaft für diese Zeit finde ich da die Aktionen von #FridaysForFuture, die digital als Netzstreik, per Petitionen und Online-Konferenzen weiter aktiv sind – aber eben unter Einhaltung von Kontaktsperren, Demonstrationsverboten und mit dem nötigen Sicherheitsabstand.
Einer der Tipps dort lautet übrigens, sich im Netz weiterzubilden oder zu informieren, solange man nicht aktiv draußen demonstrieren kann. Wenn ihr also in der Zwischenzeit ein bisschen mehr über Zero Waste in der Küche erfahren möchtet, schaut doch mal bei Nadine von Villa-Kunterbunter vorbei.
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