Puuh, zwei Wochen geschafft von 5 plus x Wochen, in denen Corona unser Leben beherrscht. Kein Kindergarten, kein Freunde treffen, keine Oma, die mal aushelfen kann, kein Kinderturnen, kein Spielplatz, einfach nichts. Alles scheint auf den Kopf gestellt, überall ist Chaos: in unseren Tagesabläufen und Routinen, unserem Haus, wo die Kinder jeden Tag mehr Platz und Durcheinander erobern, und auch in meinem Kopf und meinen Gefühlen ist Durcheinander, weil niemand sagen kann, wohin sich diese ganze Sache entwickeln wird und das macht mir Sorgen.
Kein Home Office, kein Home Schooling – zum Glück
Dabei haben wir es noch verhältnismäßig gut getroffen. Ich habe ja das Glück, dass ich noch in Elternzeit bin und nicht noch zusätzlich zur Kinderbetreuung im Home Office arbeiten muss. Außerdem sind die Kinder beide noch nicht in der Schule und um das Thema Home Schooling müssen wir uns zum Glück ebenfalls keine Gedanken machen. Trotzdem brauchen beide Kinder natürlich Beschäftigung und es gibt bisher nur verhältnismäßig kurze Momente, in denen sie zusammen oder getrennt voneinander spielen und sich selbst beschäftigen.
Selbst wenn ich sie vor den Fernseher setze, verlangen sie meine Nähe und dass ich mich mit ihnen auf die Couch setze zum kuscheln. Und nach mittlerweile zwei Wochen „Corona-Ferien“ zu Hause merke ich, dass ich ganz dringend das Bedürfnis habe, alleine zu sein. Das Aprilmädchen war gerade so weit, dass sie auch mal einen Vormittag ohne mich bei ihrer Spielgruppe oder bei der Oma bleiben wollte und ich habe die Zeit ohne beide Kinder genossen. Und jetzt kommt das Coronavirus und das alles ist wieder vorbei.
Ich weiß, das sind Luxusprobleme. Andere Eltern und andere Menschen kämpfen gerade um ihre Existenz oder müssen Home Office, Home Schooling und möglicherweise die Beschäftigung für Kita-Kinder miteinander vereinbaren. Einige Frauen in meinem Umfeld sind gerade schwanger und schauen ungewiss auf die Geburt, ob und wie sie im Krankenhaus betreut werden können und ob ihr Partner überhaupt im Kreißsaal mit anwesend sein darf. Wieder andere bangen gerade um das Leben von Familienmitgliedern oder Freunden. Das Leben in unserer ganzen Welt ist irgendwie gerade ordentlich auf den Kopf gestellt und das ist mir vollkommen bewusst.
Ein neuer Tagesablauf
Trotzdem braucht jeder von uns einen neuen Tagesablauf in dieser schwierigen Zeit, wir haben da schon das ein oder andere ausprobiert und einige Routinen angepasst. Wir versuchen beispielsweise, die Kinder später ins Bett zu bringen, sodass sie morgens länger schlafen. Das klappt aktuell noch nicht so richtig gut, aber die Zeitumstellung ist dabei ab heute ja ausnahmsweise mal auf unserer Seite. Gleichzeitig fährt mein Mann extra früh zur Arbeit, um möglichst früh nach Hause zu kommen, damit die Kinder mehr Zeit mit Papa haben und nicht zu 90% ganz alleine mit mir sind. Naja, wie gesagt, das mit dem länger schlafen oder zumindest ein bisschen ausschlafen für mich üben wir noch. Wahrscheinlich klappt es kurz vor Kita-Beginn dann auch schon ganz gut… 🙁
Wie verbringen wir also unsere Zeit?
Alba Berlin Kindersportstunde
Die YouTube-Kindersportstunde von Alba Berlin ist mittlerweile online schon weit verbreitet geworden und ich muss sagen, mir gefällt sie auch wirklich gut. Es gibt drei verschiedene Angebote für Kita-Kinder, Grundschulkinder und für die Oberschule. Die Sportstunde für Kita-Kinder ist für meine Kinder gerade die richtige Altersklasse, und ist auch extrem liebevoll gemacht. Jede Sporteinheit (20-30 Minuten) ist nicht nur so gestaltet, dass die Kinder währenddessen mit auf eine Gedankenreise genommen, sondern die Geschichten bauen auch aufeinander auf.
In der ersten Folge sind wir zusammen mit dem Albatros, dem Maskottchen von Alba Berlin, geflogen und haben ein paar Tiere getroffen. Danach sind wir auf eine Schatzsuche gegangen (Folge 2), im gefundenen Schatz waren Zauberschuhe (Folge 3), mit denen wir in den Zauberwald gelaufen sind, um einen Zaubertrank zu mixen (Folge 4) und dann haben wir unsere Superkräfte aus dem Zaubertrank getestet (Folge 5).
Ich bin gespannt, was noch kommt, bin mir aber aktuell nicht sicher, ob wir die Geschichte noch weiter verfolgen werden, da meine Kinder nicht mehr wirklich motiviert dabei sind – die Geschichte interessiert das Julimädchen zwar brennend, aber sie macht nur selten beim Sport auch wirklich mit, weil ihr das Ganze zu anstrengend ist. Das Aprilmädchen ist ein großer Fan vom Albatros, aber die Sportübungen sind für sie noch etwas zu komplex. Vielleicht finden wir ja noch einen anderen Kanal, bei dem meine Kinder mehr bei den Übungen mitmachen. Sinn der Sache ist ja nicht, dass sie 20 Minuten vorm Fernseher sitzen oder stehen, sondern dass sie sich dabei auch ein bisschen bewegen. 🙂
Videotelefonie
Was uns fehlt, wie so vielen aktuell, sind soziale Kontakte mit anderen Menschen abgesehen von unsere Familie. Zum Glück gibt die Technik da viel her und wir skypen und telefonieren viel, aber das ist irgendwie nicht das gleiche. Und manchmal ist es für die Kinder sogar frustrierender, wenn sie geliebte Menschen nur von weitem oder auf dem Bildschirm sehen können, aber nicht in Wirklichkeit vor ihnen. Das Aprilmädchen redet noch nicht viel, aber sie zeigt uns trotzdem, was sie möchte und beim letzten Videotelefonat mit Oma und Opa hat sie immer wieder auf Oma auf dem Computer gezeigt und dann wieder auf unsere Couch: „Oma soll kommen und sich auf unsere Couch setzen.“ Ja, das wäre schön für uns alle, aber es wird in nächster Zeit nicht passieren.
Spazieren und Fahrrad fahren
Nach dem Mittagessen waren bisher jeden Tag eine große Runde spazieren bzw. sind mit dem Fahrrad gefahren – hier bei uns im Rheinland ist das Wetter gerade sehr schön, kalt, aber sonnig. Und wir sind froh über die frische Luft und die Bewegung, die uns allen gut tut. Manchmal hat das Aprilmädchen die Zeit zum Mittagsschlaf genutzt, oft genug war sie aber auch wach und ist ein Stück mitgelaufen, bis ihre Beine müde waren und im Kinderwagen sitzen wollte.

Das Julimädchen ist mit ihrem Fahrrad neben mir her gefahren und mittlerweile erweitern wir unsere Strecke jeden Tag ein bisschen. Am Anfang geht es ein großes Stück über die Felder, danach darf sie bestimmen, wie es weitergeht und meist fahren wir dann am Haus von dem ein oder anderen Kindergartenfreund von ihr vorbei, zählen die Regenbogen in den Fenstern oder wie viele Häuser mit Osterschmuck dekoriert sind.
Frische Luft im Garten
In den letzten Tagen beim schönen warmen Wetter waren wir zusätzlich zum Spazieren noch viel draußen im Garten. Auf der Terrasse haben wir mit Kreide eine Bobbycar-Rennstrecke gemalt, die Kinder haben im Sandkasten gespielt und wir haben Seifenblasen gepustet und versucht, die Blasen wieder einzufangen.
Parcours
Wenn das Wetter nicht ganz so schön ist, haben wir uns noch eine andere Alternative gebaut, um die Kinder müde zu machen: ein Parcours im Arbeitszimmer mit Purzelbaum machen, durch einen Krabbeltunnel durch und anschließend unter zwei Stühlen durch robben, über die Couch laufen, auf einer Matratze hüpfen und auf einem Gymnastikball, einmal im Schaukelstuhl schaukeln und weiter geht’s mit dem Purzelbaum in die nächste Runde. Das lässt sich natürlich gut variieren und umbauen und so schnell wird unser Parcours hoffentlich nicht langweilig werden.
Malen und basteln
Und natürlich wird hier auch fleißig gemalt und gebastelt. Beide Kinder haben einen Regenbogen ausgemalt und an die Haustür gehängt, wir haben die tollen personalisierten Malbücher von Hurrahelden ausgedruckt. Wir basteln mit Playmais, legen Bügelperlen-Bilder, machen Oster-Deko aus bunten Pappkartons, gestalten eine Osterkarte mit Fingerfarben und haben schon zwei große Drachen auf eine Tapete aufgemalt, indem ich die Umrisse der Kinder auf die Tapete gemalt habe. Die Drachen sollen in den beiden Kinderzimmern aufgehängt werden und alle Ungeheuer abschrecken, hat sich das Julimädchen überlegt.
Fernsehen
Am späten Nachmittag vor dem Abendessen ist bei uns meist noch ein bisschen fernsehen angesagt, um die Kinder bei Laune zu halten oder damit ich es kurz schaffe, ein bisschen vom Chaos in unserem Haushalt zu beseitigen, Wäsche waschen, Spülmaschine, aufräumen, Abendessen vorbereiten etc. Paw Patrol, Feuerwehrmann Sam oder Bobo Siebenschläfer sind bei den Kindern hoch im Kurs. Damit zumindest das Julimädchen noch ein bisschen was dabei lernen kann, gibt es auch regelmäßig ein bisschen „Bildungsfernsehen“ wie die Sendung mit dem Elefanten oder Anna und die Tiere, beides in der ARD Mediathek zu finden.
Langeweile? Bisher Fehlanzeige
Und zwischendurch lesen wir mal ein Buch, puzzlen, die Kinder spielen mit ihrem Tiptoi oder lassen sich damit selbst ein Buch vorlesen, spielen mit ihren Bauklötzen, Duplo, Playmobil, Lego, oder sie helfen mir auch ein bisschen im Haushalt. Nein, Langeweile hatten wir bisher eigentlich noch nicht. Die einzige Frage, die ich öfter am Tag höre, ist: „Wann kommt Papa nach Hause?“ Nur mit Mama zu Hause sein, ist irgendwann doof, das kann ich gut verstehen.
Was haben wir noch vor? Was wollen oder müssen wir noch ändern an unseren Abläufen?
Mir ist aufgefallen, dass beiden Kindern ein bisschen die Lieder und Musik aus dem Kindergarten fehlen. Ich glaube, das werden wir noch regelmäßiger in unseren Tagesablauf einbauen, ein paar Lieder zum Singen und/oder Tanzen. Das Aprilmädchen singt zwar nicht mit, kennt aber die Bewegungen bei vielen Liedern und ist eifrig mit dabei, zu klatschen oder zu winken oder ihre Nase, Haare, Ohren etc. zu berühren, die in den Liedern, die sie schon kennt, genannt werden. Vielleicht suchen wir da auch noch mal nach dem ein oder anderen Online-Kinderkonzert oder einer Online-Musikstunde. Vielleicht reicht es auch, wenn wir einfach ein paar Lieder, die die Kinder gerne hören, als MP3s hören oder selbst singen, soweit wir sie auswendig kennen.
Außerdem merke ich, dass ich ganz dringend ein bisschen mehr Zeit für mich brauche. Entweder während die Kinder miteinander spielen oder während sie fernsehen. Wie lange sie sich miteinander oder alleine beim Spielen beschäftigen können, ist allerdings Tagesform-abhängig und kommt natürlich auch darauf an, wie müde sie sind. Aber ich habe das Gefühl, das gemeinsame Spiel klappt aktuell jeden Tag ein bisschen besser und länger. So viel Zeit wie jetzt verbringen die beiden ja normalerweise nicht miteinander, wenn die Große im Kindergarten ist und die Kleine größtenteils noch bei mir zu Hause.
Mal schauen, ob und wie wir das hin bekommen in den nächsten Wochen. Wenn ich nur eins über mich gelernt habe in den letzten 14 Tagen: dauerhaft Kindergarten-frei und mit beiden Kindern zu Hause wäre definitiv nicht mein Ding. Nein, ich bin wirklich froh, wenn ab August beide Kinder Vollzeit in die Kita gehen.
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