Die Nachrichten zeigen es immer mehr: der Klimawandel ist in vollem Gange und zeigt an vielen Stellen in der Welt, weit weg, aber auch ganz nah, seine Wirkung in Form von Naturkatastrophen unterschiedlichster Art und ständig neuer Rekorde. Während den einen bei Rekord-Hitze und zahlreichen Waldbränden das Wasser gerade ausgeht, ist die Gegend um uns herum nach viel Starkregen gerade in Wassermassen, die alles zerstört haben, untergegangen.
Wir hatten Glück und bei uns sind aus dem vielen Regen in der letzten Woche nur ein paar sehr große Pfützen und ein paar voll gelaufene Keller in der Nachbarschaft geworden.

Wie nachhaltig leben wir eigentlich?
Um die Klimakatastrophe aufzuhalten, müssen wir jetzt beginnen und nicht erst in ein paar Jahren oder Jahrzehnten bestimmte Klimaschutz-Ziele erreichen. Neben der unmittelbaren Hilfe und Spenden für die Opfer der aktuellen Hochwasser-Überschwemmungen kann jeder für sich noch einmal prüfen: Was lässt sich bei uns in Sachen Nachhaltigkeit noch optimieren?
Natürlich hilft das allein wenig, wenn nur wenige Menschen nachhaltig leben und große Konzerne wenig nachhaltig produzieren und viel CO2 ausstoßen. Aber es ist dringend an der Zeit zu handeln.
Neben der eigenen Nachhaltigkeit finde ich es wichtig, das nicht nur selbst zu leben, sondern auch bei den nächsten Wahlen an der richtigen Stelle das Kreuzchen zu machen, damit auch die Politik künftig mehr und schneller gegen den Klimawandel handelt.
Sammel-Wut und Plastik-Geschenke-Wahnsinn: wie schwer ist ein nachhaltigeres Familienleben durchzusetzen?
Ich bin mir nicht sicher, ob das an den sportlichen Großereignissen des Sommers liegt, aber ich habe das Gefühl, überall gibt es gerade sehr viele Werbe-Geschenke.
Wir kaufen im Supermarkt für einen bestimmten Betrag ein und pro 10 / 15 / x Euro gibt es zum Geschenke-Wahnsinn eine Sammel-Karte, ein kleines Plastik-Geschenk zum Sammeln und Tauschen oder ein paar Aufkleber, von denen, wenn man genügend gesammelt hat, eine Treue-Geschenk bekommt.
Ich habe das Gefühl, der Plastik-Geschenke-Wahnsinn nimmt kein Ende und wenn ich mit Kindern im Supermarkt bin, stoße ich auf Unverständnis bei den Kindern – und übrigens auch bei den Kassierer*innen, wenn ich diese Sammel-Dinge ablehne. Und dann spielen die Kinder zu Hause kurz damit und die Plastik-Geschenke fliegen danach irgendwo in unserem Haus herum, bis ich irgendwann mal zum Aussortieren komme…
Zum Glück gehen wir in der aktuellen Situation nur noch selten mit Kindern einkaufen und ohne Kinder fällt mir das Ablehnen schon wesentlich einfacher. Dabei gehört das Ablehnen (Refuse) nicht ohne Grund zu den sogenannten 5 Rs der Nachhaltigkeit: neben Reuse (Wiederverwenden), Reduce (Reduzieren), Rethink (Umdenken) und Recycle (Müll wieder verwerten).
Geschenke-Wahnsinn: Schenken und kaufen als Ersatz-Handlung zum Glücklich sein/werden?
Warum meinen wir eigentlich, dass so viele Geschenke nötig sind, um uns und unsere Kinder glücklich zu machen?
Wenn Besuch kommt (obwohl oder gerade weil das in der aktuellen Situation sehr viel seltener passiert als früher), freuen sich unsere Kinder vor allem über die Menschen, die kommen. Nicht über die Geschenke, die sie meinen, mitbringen zu müssen, um unseren Kindern eine Freude zu machen. Natürlich freuen sie sich auch über die Geschenke, aber nur kurz und dann beschäftigen sie sich wieder mit dem Besuch.
Manchmal hat man das Gefühl, nichts mitbringen geht nicht. Zumindest eine Kleinigkeit wie Schokolade oder Gummitierchen. Und warum eigentlich kein Obst? Unser Julimädchen freut sich in der Sommersaison mindestens genauso sehr über mitgebrachtes Obst wie Erdbeeren, Nektarinen, Kirschen oder Pflaumen wie über Süßigkeiten.
Warum haben Second-Hand-Geschenke so oft einen negativen Touch?
Ich kaufe für meine Kinder fast nur Second-Hand (auch Playmobil oder Lego, selbst wenn dann teilweise ein paar Kleinteile fehlen – die kann man übrigens in der Regel problemlos beim Hersteller nachbestellen oder einfach weglassen, sie gehen ja bei uns genauso schnell wieder verloren). Sowohl bei Kleidung wie auch bei Spielsachen finde ich es in der Regel nachhaltiger, gebrauchtes statt neues zu kaufen.
Verwandte, Freunde oder alle die, die meinen Kinder etwas schenken möchten, kaufen dagegen am liebsten neues, auch wenn wir dies ausdrücklich anders gewünscht hatten. Warum das so ist, verstehe ich nicht immer. Klar, Second-Hand ist nicht neu, sondern von anderen Kindern bereits bespielt bzw. angezogen.
Mir persönlich macht es aber total Spaß, nach Schnäppchen auf diversen Second-Hand-Verkaufsplattformen oder auch auf Flohmärkten zu suchen. Neu kaufen ist dagegen einfacher und erspart oft die Suche. Aber es gibt natürlich auch nicht alles, was meine Kinder brauchen bzw. haben möchten, gebraucht zu kaufen.
Plastik-Schrott: schneller kaputt als gedacht?!
Wir leben in einer Wohlstandsgesellschaft. Das merkt man unter anderem daran, dass Geschenke ablehnen bedeutet, dass man undankbar erscheint. Aber können wir nur mit materiellen Dingen glücklich werden? Es gibt so viele wenig nachhaltige Plastik-Geschenke und die landen oft früher oder später im Müll…
Sind wir undankbar, weil wir diese Dinge ablehnen? Ich versuche unsere Gedanken zur Nachhaltigkeit zu erklären, damit klar wird, dass wir eben nicht aus Undankbarkeit, Desinteresse oder anderen Gründen Plastik-Spielzeug ablehnen – sondern wir möchten die Umwelt damit schützen. Das heißt übrigens natürlich nicht, dass es hier kein Plastik-Spielzeug gibt.
Holzspielzeug oder Plastik-Spielzeug?
Stimmt es denn wirklich immer, dass Holzspielzeug nachhaltiger als Plastik-Spielzeug ist..? Wenn beides neu produziert wird, ist das ziemlich sicher der Fall.
Wenn man Spielzeug aber Second-Hand auf dem Flohmarkt oder in Online-Kleinanzeigen kauft, sind beide – nach meiner Kenntnis – ähnlich nachhaltig. Gerade bei Playmobil oder Lego [Werbung, da Marken-Nennung], das beides mehrere Generationen überdauern kann, finde ich Plastik-Spielzeug absolut in Ordnung.
Bei uns war es schon öfter der Fall, dass bei gebraucht gekauften Spielsachen zwar nicht mehr alle kleinsten Kleinteile vorhanden waren. Aber das, was wichtig fürs Spiel ist, kann man notfalls einzeln bei den Herstellern online nachbestellen oder häufig lassen wir es einfach so – bei uns würden die Kleinteile am Ende genauso schnell verschwinden wie bei den Vorbesitzern.
Und oft haben die Großeltern ja auch noch einen Teil des eigenen Spielzeugs auf dem Dachboden oder im Keller aufbewahrt. Das sorgt auch bei uns immer wieder für schöne Erinnerungen – und ich finde es toll zu sehen, wie meine Kinder gerne mit den Spielsachen spielen, die ich als Kind ebenfalls schon bespielt habe.
Gegen den Geschenke-Wahnsinn: welche Geschenke sind nachhaltig(er)?
Nachhaltigere Geschenke sind zum Beispiel Selbstgemachtes oder Dinge, die mithilfe von Upcycling gemacht sind. Und die schönsten Geschenke fallen aus meiner Sicht immer noch in die Rubrik „Zeit statt Zeug“, das kann ein Ausflug wie ein Besuch im Zoo, Theater, Schwimmbad oder Abenteuer-Spielplatz oder einfach ein Nachmittag auf dem Spielplatz nebenan sein, bei dem die*der Schenkende, sich bewusst Zeit für das beschenkte Kind nimmt.
Wenn der Opa das Kind zu einem Ausflug in die Gegend mitnimmt, in der er selbst aufgewachsen ist, oder die Oma einen ganzen Nachmittag mit dem Kind in aller Ruhe bastelt, wofür Mama zu selten Zeit hat, werden am Ende doch die schönsten Kindheitserinnerungen geschaffen. Das ist zwar ein (nahezu) kostenloses Geschenk, dafür aber unbezahlbar und da kommt ein materielles Geschenk in der Regel nicht gegen an.
Mehr über Geschenke und Nachhaltigkeit:
Wie man nachhaltig und minimalistisch mit Kindern leben und auf ein Übermaß von Geschenke-Wahnsinn verzichten kann, berichten Susanne von geborgenwachsen.de und Milena Glimbovski, die Gründerin von original-unverpackt.de im Podcast.
Und warum Geschenkemangel keine Bescheidenheit fördert, diskutiert Ruth von derkompass.org in ihrem Artikel.
Mehr über das Thema Nachhaltigkeit findet ihr auch in meinem Nachhaltigkeits-ABC.
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Sonnenkinderleben.de: Ich bin Jenni und hier findest du mehr über mich.
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