Nachhaltig und achtsam: unterwegs mit Kindern
Achtsamkeit ist ja auch so ein Thema, das mit Kindern oft untergeht – und wenn ich dann völlig genervt bin, weil ich bestimmte Dinge zum gefühlt hundertsten Mal am Tag sagen oder tun musste, stelle ich oft fest, dass ich nicht nur meinen Kindern, sondern auch mir die verdiente Pause oder die nötige Ruhe gegönnt habe. Also habe ich mir vorgenommen, achtsamer zu sein – mit mir selbst, meinen Kindern und mit meiner Umgebung.
Natürlich ist der Alltag bei uns mit drei Kindern, also einem Schulkind, einem Kitakind und einem Baby sowie deren Bedürfnisse, Wünsche, Hobbys und alles, was alles noch dazu kommt, nicht immer einfach und oft stressig. Aber ich habe festgestellt, dass man Achtsamkeit auch oft quasi „im Vorbeigehen“ mit einbauen kann:
Achtsamkeit mit Kindern: nachhaltig unterwegs
Denn so sieht es bei uns oft aus, wenn wir unterwegs sind:
Ein Kind auf dem Fahrrad oder Roller, eins auf dem Laufrad und eins in Kinderwagen oder Trage. Wenn die Dreijährige nicht mehr Laufrad fahren möchte, wechselt sie in den Kinderwagen. Das Laufrad hat unter dem Kinderwagen Platz. Und die Kleinste kommt in die Trage, wenn sie da nicht eh schon ist…
Bei weiteren Strecken nehme ich das Fahrrad mit Kindersitz und Fahrradanhänger. Und die Sechsjährige fährt selbst.
Zu Fuß bzw. mit dem Rad sind wir nicht nur nachhaltiger unterwegs und die Kinder bewegen sich mehr, als wenn sie passiv im Autositz sitzen würden. Außerdem sind wir achtsamer mit unserer Umgebung und es schult auch ihren Orientierungssinn, wie ich festgestellt habe.
Der Verinselung der Kindheit entgegenwirken
Auf Instagram bei @zukunftsgestalterin las ich vor kurzem einen Beitrag über die Verinselung der Kindheit und welche Nachteile Kinder haben, wenn sie viel im Auto gefahren werden. Schaut euch den Beitrag unbedingt mal an, der ist wirklich empfehlenswert.
Meine Kinder dürfen auf unseren Wegen mit entscheiden: wollen sie heute den Weg am Kastanienbaum vorbei und ein paar davon aufsammeln oder lieber den Matschweg, wo bei Regenwetter ein paar Pfützen sind oder den Weg, der am Spielplatz vorbei führt, wo sie, wenn wir genug Zeit haben, kurz schaukeln oder klettern können?
Wir haben das große Glück in einer Kleinstadt zu wohnen, wo es wenig weite Wege gibt: Kita, Schule, Krabbelgruppe, Fußball-Training, Schwimmkurs und auch die meisten Freunde der Kinder sind in einem Radius von max. 2-3km zu erreichen. Und bei der Entfernung bleibt bei mir das Auto meist stehen.
Die Welt mit Kinderaugen sehen ist Achtsamkeit
Als ich meine Tochter dann neulich morgens zu Fuß in die Kita gebracht habe, war es kalt, nass und neblig – absolutes Herbstwetter.
Früher mochte ich den nass-kalten Nebel nicht, aber meine Tochter hat sich über alles gefreut, dass sich durch den Nebel verändert hat, zum Beispiel das Spinnennetz im Bild, dass der Nebel mit kleinen Wassertröpfchen viel sichtbarer gemacht hat als normal.
Meine Kinder zeigen mir eines ganz oft: Ihnen braucht man Achtsamkeit für die kleinen wunderschönen Dinge des Lebens gar nicht beibringen, Kinder sind von ganz alleine achtsam.
Viele Menschen, wie auch ich, haben die Achtsamkeit nur auf dem Weg zum Erwachsenwerden verlernt. Wer die Welt mit Kinderaugen sieht, lernt viel über Achtsamkeit.
Wusstet ihr übrigens, dass es in einem Spinnennetz klebrige und nicht klebrige Fäden gibt?
Mit den klebrigen fängt die Spinne ihre Beute, auf den anderen Fäden bewegt sie sich über ihr Netz, um nicht selbst festzukleben. Auch das habe ich von meinen Kindern gelernt.
Achtsamkeit mit Kindern: Abholsituationen von Kita, Schule oder Hobbys
Wie beim Bringen, bin ich auch beim Abholen meist zu Fuß unterwegs, wenn ich die Zeit dazu habe. Geht es euch auch so, dass ihr unterwegs mit den Kindern viel intensiver reden könnt als zu Hause?
Wenn ich meine Kinder von Schule oder der Kita zu Fuß oder mit dem Fahrrad abhole, sind sie zu Beginn meist noch recht schweigsam und in Gedanken noch nicht ganz bei mir angekommen. Meist fangen sie dann nach kurzer Zeit von selbst an zu erzählen, was sie den Tag in der Schule bzw. Kita erlebt haben.
Manchmal schweigen wir aber auch gemeinsam noch eine Weile und ich gebe ihnen Zeit und Raum für ihre Gedanken. Sie mit Fragen zu löchern bringt zu diesem Zeitpunkt sowieso wenig, habe ich gelernt.
Manchmal erfahre ich dabei auch Dinge, die sie schon seit ein paar Tagen beschäftigt haben oder sie erzählen mir, mit welchen Kindern sie besonders viel oder besonders wenig spielen und mit wem sie sich gerne noch mal verabreden möchten.
Hole ich sie mit dem Auto ab, habe ich das Gefühl, dass der Weg „zu kurz“ ist bzw. nicht lange genug dauert, dass sie sich gedanklich von ihrem Vormittag verabschieden können.
Allerdings haben wir – wie gesagt – auch die Luxussituation, dass Kita, Schule und auch die meisten Hobbys bei uns fußläufig oder mit dem Fahrrad erreichbar sind – und ich, solange ich in Elternzeit bin, eben auch die Zeit dazu habe, die Kinder zu Fuß zu bringen bzw. abzuholen.
Mehr zum Thema Achtsamkeit mit Kindern:
- Hier erfahrt ihr, wie man Kindern mit achtsamer Sprache begegnen kann und damit eine positive und kinderfreundliche Umgebung schafft.
- Ein entschleunigtes Familienleben (freiwillig oder Corona-bedingt) hilft ebenfalls dabei, achtsamer zu werden.
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Sonnenkinderleben.de: Ich bin Jenni und hier findest du mehr über mich.
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