[Rezensionsexemplare / Buchvorstellung]

Eine Frage, die ich mir immer wieder stelle, lautet: Wie kann ich meine Kinder bedürfnisorientiert erziehen und dabei gleichzeitig meine eigenen Bedürfnisse als Mutter nicht aus den Augen verlieren? Als Mutter von Mädchen bleibt bei mir auch das Thema Female Empowerment und die Frage, wie Gleichberechtigung umgesetzt und gelebt werden kann, immer aktuell.

Um diese Frage für mich beantworten zu können – oder zumindest, um der Antwort näher kommen zu können – denn ganz beantworten kann ich sie für mich noch nicht, habe ich in der letzten Zeit wieder einige Bücher gelesen. Ein paar davon möchte ich zum heutigen Welttag des Buches 2024 vorstellen und ans Herz legen.

Dieser Artikel nimmt teil an der Blogparade: „Die Welt braucht Frauen – Was tust du, um Frauen zu stärken?“ von Susanne Berg.

Feministische Mutterschaft und Female Empowerment: aktuelle neue Bücher aus 2023 und 2024:

„Be Your Own F*cking Hero: Trau dich – weil du es kannst“ von Tijen Onaran aus dem Goldmann Verlag*

Tijen Onaran - Be your own fcking hero
„Be your own f*cking hero“ von Tijen Onaran (Rezensionsexemplar)*

Tijen Onaran hat ein neues Buch veröffentlicht. Und ich muss sagen, dieses Buch hat mich wirklich gepackt. Denn es enthält eine Menge Female Empowerment und es macht Mut – den Mut, nicht jedem gefallen zu müssen, gerade als Frau einen eigenen Weg gehen zu können – und das sogar erfolgreich.

Das gilt für die Art und Weise, wie wir Frauen uns anziehen genauso wie dafür wie viel oder wenig wir arbeiten und wie erfolgreich wir dabei sind oder wie wir unsere Kinder erziehen (ob das gut gelingt, wird ja ausschließlich uns Müttern angelastet).

Gleichberechtigung und Female Empowerment: meine Buchempfehlungen

Was mir und vielen anderen Frauen und Müttern dabei schwer fällt (weil es uns oft schon als Kinder aberzogen wurde), ist das Nein sagen. Stattdessen sagen „Ja gerne“, weil wir es gewohnt sind und weil wir es nicht anders kennen.

Einer meiner Vorsätze besteht daher darin, öfter nein zu sagen und damit meine Grenzen aufzuzeigen – nicht nur für mich, sondern auch als Vorbild für meine Kinder. Mehr Achtsamkeit und Selbstfürsorge, weniger Aufopferung.

Dass das notwendig ist, musste ich erst in der letzten Woche lernen, als ich krank im Bett lag und mir nicht mal mehr wirklich selbst helfen konnte – geschweige denn meinen Kindern. Ich war auf Hilfe angewiesen und darauf, Hilfe annehmen zu können. Das habe ich, seit ich Mutter bin, verlernt. Doch mein Körper hat mir meine Grenzen aufgezeigt – und ich habe festgestellt, dass ich diese Grenzen wieder öfter aktiv kommunizieren muss.

Was habe ich gelernt in diesem Buch? Tijen Onaran motiviert dazu, das eigene private und berufliche Glück selbstbestimmt in die Hand zu nehmen und die eigene Stimme zu nutzen: »Be your own f*cking hero!«

Für dieses wunderbare Female Empowerment bin ich sehr dankbar! Ein wirklich tolles und lesenswertes Buch!

„»Was wollt ihr denn noch alles?!«: Zahlen, Fakten und Absurditäten über unsere ach-so-tolle Gleichberechtigung“ von Alexandra Zykunov aus dem Ullstein Verlag*

Alexandra Zykunov - Was wollt ihr denn noch alles?!
„Was wollt ihr denn noch alles?!“ von Alexandra Zykunov (Rezensionsexemplar)*

Alexandra Zykunov hat nach „Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!“* ein neues Buch geschrieben und es trägt den treffenden Titel „Was wollt ihr denn noch alles?!“* – also das, was uns Frauen so oft vorgeworfen wird. Die Gleichberechtigung ist doch längst erreicht, warum denn noch mehr Feminismus und was soll das alles überhaupt?

Genau das erklärt Alexandra Zykunov, „Deutschlands unterhaltsamste Wutfluencerin“, in ihrem Buch: warum wir von Gleichberechtigung noch sehr sehr weit entfernt sind, warum Frauen so viel mehr emotionale Arbeit und Care Arbeit übernehmen, warum bei gleicher Qualifikation eher Männer als Frauen eingestellt werden und noch viel mehr.

Gleichberechtigung und Female Empowerment: meine Buchempfehlungen

Was ich dabei gelernt habe: es gibt viel mehr als nur den Gender Pay Gap oder den Gender Care Gap, sondern auch den Gender Leisure Gap, den im Zitat erwähnten Gender Confidence Gap, den Gender Health Gap, den Gender Stadtplanungs Gap – und bei allem sind die Frauen im Nachteil.

Alexandra Zykunov deckt so viele Benachteiligungen auf, dass mich das Buch beim Lesen wirklich wütend macht – und mir gleichzeitig für die nächste Gleichberechtigungs-Diskussion wahnsinnig viele Argumente an die Hand gibt.

Mein Fazit: Ein wahnsinnig spannendes Buch voller trauriger Fakten zur nicht vorhandenen Gleichberechtigung!

Mein einziger Optimierungswunsch war ursprünglich, als ich das Buch Ende letzten Jahres gelesen habe (wie schon bei ihrem letzten Buch): eine Hörbuch-Version, am liebsten von der Autorin selbst in wütenden Ton! Damit demnächst auch wirklich alle verstanden haben, wie ernst die Situation mit der nicht-vorhandenen Gleichberechtigung wirklich ist. Diesen Gefallen hat mir Alexandra Zykunov in der Zwischenzeit getan und seit Dezember gibt es das Buch tatsächlich auch als Hörbuch. 💪

„Musterbruch: Überraschende Lösungen für wirkliche Gleichberechtigung von Patricia Cammarata aus dem Beltz Verlag*

Patricia Cammarata - Musterbruch
„Musterbruch“ von Patricia Cammarata (Rezensionsexemplar)*

Patricia Cammaratas neues Buch „Musterbruch“* trägt den Untertitel „Überraschende Lösungen für wirkliche Gleichberechtigung“ und ich kann sagen, da verspricht es definitiv nicht zu viel.

Das Buch beginnt mit einer Bestandsaufnahme der Gleichberechtigung, die aktuell tatsächlich nur auf dem Papier existiert – in Wirklichkeit werden Frauen und Männer in unserer Gesellschaft grundsätzlich unterschiedlich behandelt und das beginnt bereits im Kindesalter. Soweit, so klar.

Und vieles davon wie den Bechdel-Test oder auch das Schlumpfine-Prinzip habe ich auch schon mal bei Alexandra Zykunov oder anderswo gelesen. Wer mit diesen Begriffen nichts anfangen kann:

  • der Bechdel-Test hinterfragt in Filmen und Serien, ob es mehr als eine Frau gibt, diese Frauen sich miteinander unterhalten und ob sie über etwas anderes reden, als über einen Mann. Testet mal, auf wie viele Filme das tatsächlich zutrifft!
  • das Schlumpfine-Prinzip besagt: es kann nur eine geben – eine Schlumpfine im Dorf der Schlümpfe, eine erfolgreiche Frau unter mehreren Männern, sei es in einer Talkshow, in einem Aufsichtsrat, in einer Fußballsendung oder wo auch immer. Erstaunlich, wie oft das zutrifft, oder?
Gleichberechtigung und Female Empowerment: meine Buchempfehlungen

Was dieses Buch jedoch auch bereit hält: Lösungsvorschläge – und zwar viele. Sei es im Kleinen wie im Zitat oben und aufzuhören eine „Patriarchatskomplizin“ zu sein oder sei es im Großen mit dem wirklichen sichtbar Machen von Frauen, dem Überzeugen von Arbeitgebern (gerade in Zeiten von Fachkräftemangel!), dem Suchen von Vorbildern, die bereits Gleichberechtigung zu leben, um selbst Vorbild sein/werden zu können.

Mein Fazit: ein absolutes Must-Read zum Thema Gleichberechtigung aus 2024!

„Das Buch, das du gelesen haben solltest, bevor du Mutter wirst“ von Johanna Fröhlich Zapata aus dem GU Verlag*

Gleichberechtigung und Female Empowerment: meine Buchempfehlungen
„Das Buch, das du gelesen haben solltest, bevor du Mutter wirst“ von Johanna Fröhlich Zapata (Rezensionsexemplar)*

Leider habe ich „Das Buch, das du gelesen haben solltest, bevor du Mutter wirst“ von Johanna Fröhlich Zapata nicht lesen können, bevor ich Mutter wurde. Denn das Buch ist erst 2023 erschienen und da war ich bereits Mutter von drei Kindern.

Dementsprechend habe ich die ersten 6 Kapitel zum Zusammenziehen, Kinder kriegen, Familienleben mit Kind, Kindergeburtstag feiern, noch mehr Kinder kriegen, Kindergeburtstag feiern, zurück in den Job und über Geld sprechen quasi alle übersprungen – bzw. bin sie nicht so feministisch angegangen, weil ich Johannas Buch noch nicht zur Hand hatte.

Das ist schade, denn nun finde ich mich teilweise in einem so gar nicht feministischen Leben wieder – eines, das ich auf gar keinen Fall an meine Töchter weitergeben möchte und bei dem ich am liebsten die Zeit zurückdrehen würde zum Startpunkt, wenn ich es könnte.

Gleichberechtigung und Female Empowerment: meine Buchempfehlungen

Zum Glück lässt sich durch Reden vieles verändern. Und zum Glück hat Johanna schon 2020 in meinem Blog einen Gastartikel geschrieben, in dem sie die Basics von Alltagsfeminismus erklärt hat. Und nun hat sie ein ganzes Buch darüber geschrieben – und ist in der Zwischenzeit selbst Mutter geworden.

Was mir an diesem Buch besonders gefällt, ist der lösungsorientierte Ansatz. Nicht umsonst arbeitet Johanna Fröhlich Zapata in ihrer Praxis tagtäglich mit Frauen und deren Problemen zur fehlenden Gleichberechtigung. Und das wird im Buch auch deutlich: jedes Kapitel zeigt besteht aus dem Teil „Wie es sein könnte – eine Utopie“, gefolgt von „wie es ist – die raue Wirklichkeit“, einem Fall aus der Praxis und dem Teil, „was du tun kannst“ voller feministischer Impulse.
Mein Fazit: ein wunderbares feministisches Buch, das ich gerne schon vor meiner ersten Schwangerschaft gelesen hätte.

„Die Body Bible für Frauen: Alles über die genialen Fähigkeiten des weiblichen Körpers“ von Dr. Emma Ross, Baz Moffat und Dr. Bella Smith aus dem Heyne Verlag*

Gleichberechtigung und Female Empowerment: meine Buchempfehlungen
„Die Body Bible für Frauen“ von Dr. Emma Ross, Baz Moffat und Dr. Bella Smith (Rezensionsexemplar)*

Was hat eine Body Bible mit dem Thema Female Empowerment zu tun? Ganz einfach: Frauen investieren sehr viel Zeit in ihr Aussehen. Wie würde die Welt aussehen, wenn wir diese Zeit stattdessen in Gleichberechtigung stecken würden?

Patricia Cammarata schreibt dazu in ihrem Buch „Musterbruch“:

„Eine wichtige Voraussetzung für Gleichberechtigung ist, dass wir uns gleichwertig fühlen. Nur dann können wir uns auf Augenhöhe begegnen. […]
Dabei basieren die weiblichen Minderwertigkeitsgefühle auf zwei zentralen Pfeilern: Erstens bringen wir in unserer Gesellschaft den Frauen bei, dass ihr Aussehen zentral für ihren Wert ist, und zweitens […] bringen wir Frauen bei, dass sie nicht annähernd so relevant wie Männer sind.“

Patricia Cammarata – „Musterbruch“, S. 19

Auch bei Alexandra Zykunovs Buch „Was wollt ihr denn noch alles?!“ ist Gesundheit und der Gender Health Gap ein Thema: viele medizinische Hintergründe sind nur für den männlichen Körper erforscht und funktionieren bei Frauen anders – das Wissen darum fehlt uns jedoch. Umso wichtiger ist es also, dass wir also Frauen unseren Körper gut kennen, um gesund und zufrieden leben zu können.

Genau an dieser Stelle setzt die Body Bible an. Die drei Autorinnen Emma Ross, Baz Moffat und Bella Smith haben ihr Expertenwissen als Ärztin, Trainerin sowie Wissenschaftlerin zusammengefügt und damit die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse erstellt. Sei es zum Thema Beckenboden, Brustgewebe und BH, Zykluswissen, Gesundheit, Bewegung, Gehirn und vielem mehr.

Dieses Buch erklärt wirklich „alles über die genialen Fähigkeiten des weiblichen Körpers“, wie der Untertitel verspricht. Ich finde, es sollte wirklich eine Art Gesundheits-Bibel für Frauen werden, damit wir uns in Zukunft alle so viel besser über unseren eigenen Körper auskennen.

„Bindung ohne Burnout: Kinder zugewandt begleiten ohne auszubrennen“ von Nora Imlau aus dem Beltz Verlag*

Nora Imlau - Bindung ohne Burnout
„Bindung ohne Burnout“ von Nora Imlau (Rezensionsexemplar)*

Nora Imlau ist als Bestseller-Autorin und Expertin für bindungsorientierte Erziehung bekannt. Was hat das mit Female Empowerment und Gleichberechtigung zu tun, mag man sich da vielleicht fragen. Nun, ich finde: eine ganze Menge.

In ihrem neuesten Buch „Bindung ohne Burnout“ plädiert Nora Imlau für Entspannung in der Erziehung, für weniger Perfektionismus, mehr Achtsamkeit und das Konzept der Good Enough Parents. Und natürlich betrifft all das am häufigsten die Mütter, da diese in den meisten Familien diejenigen sind, die sich Gedanken um das möglichst bindungs- und bedürfnisorientierte Aufwachsen ihrer Kinder machen.

Nora Imlau - Bindung ohne Burnout

Aus diesem Grund ist dieses Buch für mich absolut feministisch. Denn es sagt mir: sorge für dich, damit du dich dann auch gut um deine Kinder kümmern kannst. Es braucht keinen Perfektionismus und es braucht Gleichberechtigung, damit sich beide Eltern (und natürlich noch weitere Beziehungspersonen wie Großeltern, Verwandte, Lehrer*innen, Erzieher*innen etc.) zugewandt um die Kinder kümmern können – ohne dabei auszubrennen. Denn damit ist den Kindern nicht geholfen.

Was ich besonders mag, sind Nora Imlaus bildliche Erklärungen zur Bindung, ähnlich wie bereits in ihrem Buch „In guten Händen“, in dem sie von einem Bindungsnetz spricht. Hier ist die Rede von Bindung als Tau:

„Bindung kann immer wachsen und heilen und auch repariert werden, wenn sie mal gelitten hat. Sie ist kein dünner Faden, der sofort kaputt geht, wenn man mal zu fest daran zieht. Sie ist mehr wie ein dickes Seemannstau, das aus zig einzelnen Fasern besteht und das immer wieder geflickt werden kann, wenn einzelne Fasern reißen.“

Nora Imlau, Bindung ohne Burnout, S. 74

Mein Fazit: eine Leseempfehlung für ein wunderbares Buch, das für mehr Entspannung in der Erziehung, für mehr Achtsamkeit und auch für mehr Gleichberechtigung plädiert!

Mein Resümee zum Welttag des Buches

In der letzten Zeit sind relativ viele Bücher zu Gleichberechtigung, Female Empowerment und Mental Load erschienen – Bücher, die vor allem Frauen und insbesondere Mütter betreffen. Es braucht viel mehr solcher Bücher von weiblichen gelesenen Autorinnen, denn ich finde, das sind Themen, die viel zu lange vernachlässigt wurden.

Dass es so viele neue Bücher zu diesen Themen gibt, zeigt mir, dass es sich um wichtige Themen handelt – nicht nur für mich, sondern für viele andere Frauen und dass diese Themen in Zukunft hoffentlich noch viel mehr in den Fokus der breiten Öffentlichkeit rücken werden.

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Profilbild Jenni Kappes

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